Es ist nicht das erste Mal, dass diese berühmte Rolex Submariner von 1972 unter den Hammer kommt. Bereits 2001 erlöste die Uhr bei einer Christie's-Auktion 41.992 US-Dollar. Zehn Jahre später waren es dann schon 243.959 US-Dollar. Und jetzt soll sie am 08. November 2015 wieder den Besitzer wechseln, geschätzter Preis: zwischen 150.000 und 250.000 Schweizer Franken. Es geht um die Rolex Submariner (Referenz 5513 “Q”), die Sir Roger Moore alias James Bond im Film »Leben und sterben lassen« (»Live And Let Die«, 1973) trug.
Die 39,5 Millimeter große Edelstahluhr wurde für den Film von Artdirector und Storyboard-Designer Syd Cain überarbeitet. Damit die im Film von »Q« konzipierten Gadgets Platz finden konnten, wurde das Werk der Uhr entfernt. Als Quartiersmeister der fiktiven Forschungs- und Entwicklungsabteilung des britischen Geheimdienstes MI6, stattet »Q« die Rolex Submariner mit einer Kreissäge und einem starken Magnetfeldgenerator aus. Um erstere zu realisieren, wurde der Rand der Lünette zu scharfen Zähnen geschliffen, die mithilfe von Druckluft, die auf speziell konstruierte Schaufeln im Gehäuseboden gelenkt wurde, rotierte. So konnte der Geheimagent im Film ein Seil durchtrennen und rettete damit sich und das Medium Solitaire (gespielt von Jane Seymoure) vor Mr. Bigs/Dr. Kanangas Rache. Das Zifferblatt der James-Bond-Uhr blieb ansonsten unverändert. Es trägt neben dem Logo den Aufdruck Oyster Perpetual, 660ft=200m und Submariner. Auch die mit Leuchtmasse belegten Mercedes-Zeiger und die Stab- und Punktindexe sind noch heute typisch für die Rolex-Ikone.
Auch das zweite Gadget, der Magnetfeldgenerator, kam in wichtigen Szenen zum Einsatz: Zu Beginn von »Leben und sterben lassen« öffnet James Bond das Kleid der italienischen Agentin Miss Caruso (gespielt von Madeline Smith) mithilfe seiner Uhr. Im Film spricht sie von: „Such a delicate touch...” (deutsch: „Solch ein Feingefühl...”), worauf 007 mit „Sheer magnetism, darling.” anwortet. In der deutschen Synchronisation wird daraus „Die Technik macht's möglich.” Um diesen Filmtrick realisieren zu können, wurde in den Bandanstoß der Rolex Submariner ein kleines Loch gefräst, durch das ein durchscheinender Draht gefädelt wurde, der den Reisverschluss öffnete. Mithilfe der Uhr konnte James Bond jedoch nicht nur Frauen verführen, sondern auch in der Schluss-Szene seinen Kontrahenten Mr. Big/Dr. Kananga beseitigen. Der Magnetfeldgenerator der Rolex Submariner zieht am Ende eine Druckluftpatrone an, die den Bösewicht tötet. Zur Erinnerung an ihren Filmeinsatz trägt die Uhr auf dem Gehäuseboden die Gravur "Roger Moore 007".
Der Zeitpunkt der erneuten Versteigerung scheint klug gewählt zu sein. Denn nur ein paar Tage vor der Auktion kommt der neue James-Bond-Film »Spectre« in die Kinos. Der Meistbietende erhält neben der Filmuhr drei gerahmte Set-Aufnahmen, ein Filmstreifen von »Leben und sterben lassen« und den Chriestie's-Auktionskatalog von 2001. Nur die original Produktionszeichnung von Syd Cain, die die verschiedenen Funktionen der Rolex Submariner zeigt, kommt dieses Mal nicht mit zur Versteigerung. 2011 war diese noch Teil des Lots. Obwohl die Rolex Submariner die Zeit nicht mehr anzeigen kann, ist sie wahrscheinlich für Rolex-Sammler und James-Bond-Fans ein interessantes Stück Uhren- und Filmgeschichte. mf
Wer mehr über die Uhren von James Bond erfahren möchte, sollte hier weiterlesen: www.watchtime.net/nachrichten/james-bond-und-seine-uhren
20. Okt 2015
2 Minuten