Breitling, Hublot, Ebel: Welche ist die beste FC-Bayern-Uhr?

Breitling
Am Sonntag beginnt in den USA die FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Mit dabei: der FC Bayern München, der neben Borussia Dortmund die deutschen Farben vertritt. Für den einen oder die andere vielleicht ein Anlass, sich die neue FC-Bayern-Uhr von Breitling etwas genauer anzuschauen und eventuell sogar auf die Wunschliste zu setzen. Die neue Top Time 125 Jahre FC Bayern München (Bild oben) ist freilich nicht der erste Zeitmesser, den eine Luxusmarke für den deutschen Rekordmeister kreiert hat. Im Folgenden werfen wir einen Blick zurück auf frühere Modelle und klären, welcher Hersteller es am besten gemacht hat.
FC-Bayern-Uhr #1: Ebel 1911 Tekton Chronograph FC Bayern München von 2008

Ebel: 1911 Tekton FC Bayern München von 2008
EbelWie entwirft man eine Uhr für einen berühmten Fußballverein? Die einfachste Art wäre es, das Vereinslogo auf dem Zifferblatt zu platzieren. Man kann es aber auch dezenter machen und bestimmte Elemente des Emblems oder bekannte Themen der Vereinsfolklore ins Design einbetten. Und natürlich sollte die eigene Formensprache der Marke nicht über Gebühr angetastet werden, Marke und Modell immer noch erkennbar bleiben. Ebel gehörte 2008 zu den ersten Marken, die das Thema Fußball, das in den 1970er- und 1980er-Jahren bei vielen noch als Proletensport verschrien war, für die Luxuswelt zu entdecken. Der damalige Ebel-Präsident Thomas van der Kallen, ein Niederländer, zog das Thema groß auf und etablierte mit Hilfe seiner Mitstreiter Loek Oprinsen und Marc Michel-Amadry (heute Managing Director von Girard-Perregaux) Beziehungen zu so unterschiedlichen Clubs wie Arsenal, Ajax Amsterdam, Glasgow Rangers, sogar Real Madrid – und eben Bayern München. Aus jeder Kooperation resultierte eine Uhr.

Karl-Heinz Rummenigge 2008 mit der Ebel 1911 Tekton FC Bayern München
Nik Schölzel für WatchTimeIm Falle der Bayern widerstand Ebel der Versuchung, mit den Vereinsfarben Rot und Weiß zu arbeiten und setzte auf den voluminösen Chronographen 1911 Tekton mit einem Durchmesser – wir sind im Jahr 2008! – von sage und schreibe 48,5 mm. Die Skala für den Minutenzähler, bei der regulären 1911 Tekton auf die üblichen 30 Minuten kalibriert, erweiterte Ebel auf fußballgerechte 45 Minuten, dazu fand sich bei 6 Uhr eine zusätzliche Anzeige für die Minuten der Nachspielzeit. Die Identität des FC Bayern zeigte sich im Rautenmuster, mit dem das Zifferblatt geschmückt war. Karl-Heinz Rummenigge, damals Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG und selbst passionierter Uhrenfan, hatte entscheidend an der Gestaltung mitgearbeitet. Er sagte in unserem Interview damals: "Wir haben versucht, bei der Gestaltung der Uhr dezent, aber authentisch an das Thema Fußball heranzugehen. [...] Auf der Rückseite sehen Sie in den Rotor integriert das typische Muster eines Fußballs. Oder das Armband: Es besteht aus Technofibre, aus dem Adidas Fußballschuhe herstellt." Ebel bot die auf 250 Stück limitierte 1911 Tekton FC Bayern München damals für 9.900 Euro an.
WatchTime-Verdikt: Tolle Ideen, gut umgesetzt. Für heutige Seh- und Tragegewohnheiten wäre die 48,5 mm große Uhr allerdings alles andere als dezent.
Wie Ebel seinen 1911 Chronograph 2024 neu interpretiert hat, lesen Sie hier.
FC-Bayern-Uhr #2: Ebel Classic Hexagon FC Bayern München von 2009

Ebel: Classic Hexagon FC Bayern München von 2009
Nik Schölzel für WatchTimeEin Jahr nach der oben beschriebenen Uhr wollte Ebel den Bayern-Fans eine weniger teure Uhr anbieten. Zum Preis von 4.990 Euro brachte man erneut einen Chonographen, diesmal aus der Linie Hexagon. Statt wie beim ersten Modell das berühmte Chronographenkaliber 137 zum Kaliber 245 umzubauen, wählte Ebel diesmal das Basiskaliber Eta 2892 mit dem Dubois-Dépraz-Modul 4500. Auf einen 45-Minuten-Zähler verzichtete man. Das monochrome Zifferblatt mit den bayerischen Rauten, diesmal in Schokoladenbraun, kam erneut auf Anregung von Karl-Heinz Rummenigge zustande. Anders als bei der 1911 Tekton schaffte es diesmal der Schriftzug "FC Bayern" ganz dezent in die Südkurve des Zifferblatts. Obwohl die Uhr insgesamt weniger sportlich, dafür eleganter designt war als das Vorgängermodell, hatte sie doch mit 48,3 mm einen fast genauso großen Durchmesser. Wieder war die Uhr auf 250 Exemplare limitiert. Wenige Jahre später ging die Ära der Fußballuhren bei Ebel wieder zu Ende. Dafür spielte eine andere Schweizer Marke das Thema noch wesentlich größer. Mehr dazu unter #3.
WatchTime-Verdikt: Nicht so spektakulär wie die 1911 Tekton. Deutlich weniger "sophisticated" und trotz des auffälligen Großdatums eben doch so etwas wie die günstigere Variante.
FC-Bayern-Uhr #3: Hublot King Power FC Bayern München von 2012

Hublot: King Power FC Bayern München von 2012
HublotAuch Hublot entdeckte 2008 den Fußball als strategisches Ziel für sich. Schon 2006 hatte die Marke aus Nyon, zufällig auch Sitz des europäischen Fußballverbands UEFA, die Schweizer Nationalmannschaft mit Uhren ausgestattet. Doch der damalige Hublot-Chef Jean-Claude Biver wollte mehr: Die Marke sollte bei allen wichtigen Fußball-Events auftauchen. Schritt für Schritt weitete Hublot sein Fußball-Engagement aus: von Guerilla-Marketing-Aktionen wie den Auswechseltafeln, auf denen der Markenschriftzug aufgebracht wurde, bis hin zu langjährigen Partnerschaft mit Welt- und Europameisterschaft, Champions League und Europa League. Hublot brachte seine Uhren an die Handgelenke berühmter Spieler wie Diego Maradona, Trainer wie José Mourinho und fungiert(e) auch als Sponsor verschiedener Ligen wie der English Premier League. Zu den ersten Vereinen, für die Hublot eigene Uhrenmodelle entwarf, gehörte – nach Manchester United und vor Juventus, Chelsea und Paris Saint-Germain, auch der FC Bayern München. Die Partnerschaft begann im Februar 2012, als Biver und Karl-Heinz Rummenigge sie offiziell vor dem Bundesligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern bekanntgaben.

2012: Jean-Claude Biver, Karl-Heinz Rummenigge und ein Teil des damaligen Bayern-Kaders mit der King Power FC Bayern
HublotAls Modell für die FC-Bayern-Uhr entschied sich Hublot nicht für die ikonische Big Bang, sondern für die noch markantere, noch voluminösere King Power. Die Ära der übergroßen Uhren war 2012 noch nicht vorbei: Auch das Gehäuse der King Power FC Bayern München, bestehend aus Titan und Keramik, präsentierte sich in einem Durchmesser von 48 mm, ähnlich groß wie die Ebel-Uhren. Anders als Ebel arbeitete Hublot mit dem Vereinsemblem der Bayern: Für dieses war bei 3 Uhr Platz, weil der Chronograph die gestoppten Minuten mit einem zentralen Zeiger darstellte. Die Messung endete auf der 12-Uhr-Position bei 45 Minuten, angepasst an die Länge einer Halbzeit. Die technische Lösung bestand darin, dass Hublot das Basiskaliber Eta Valjoux 7750 vom Werkespezialisten La Joux-Perret entsprechend umbauen ließ. Das Ergebnis hieß HUB 4245. Neben dem Wappen ließ Hublot auch dessen Farben Rot, Weiß und Blau ausgiebig zur Geltung kommen. Hatte Ebel noch dezent mit Elementen wie dem Rautenmuster gearbeitet, ließ Hublot bei der Gestaltung der auf 200 Stück limitierten Uhr, die damals 17.600 Euro kostete, keine Zweifel darüber aufkommen, um welchen Verein es sich handelte. Für die Marke Hublot standen neben der nicht angetasteten Grundform der King Power die 6 H-förmigen Lünettenschrauben sowie 8 weitere Schrauben dieser Art auf den "Ohren" und den Bandanstößen. Ein roter Start-Stopp-Drücker sowie rote Elemente im schwarzen Kautschukband ergänzten das Design.
WatchTime-Verdikt: Eine typische Hublot, unverkennbar dem FC Bayern gewidmet. Ein bisschen Show-off-Effekt, nicht nur nach Siegen und Titelfeiern, war durchaus erwünscht.
FC-Bayern-Uhr #4: Hublot Classic Fusion Chronograph zum Triple 2013

Hublot Classic Fusion FC Bayern Triple von 2013
HublotAls der FC Bayern nach der titellosen Saison 2011/12 und dem verlorenen "Finale Dahoam" in der Champions League dann doch in der Folgesaison 2012/13 unter Trainer Jupp Heynckes das ersehnte Triple holte, legte Hublot kurzfristig und außer der Reihe eine wenig bekannte Triple-Sonderedition auf. Die schwarze, auf nur 60 Stück limitierte Classic Fusion war einmal mehr ein Chronograph. Das Gesicht der Uhr zeigte stolz die drei Trophäen: Auf dem 30-Minuten-Zähler bei 9 Uhr befand sich der DFB-Pokal, auf der kleinen Sekunde bei 3 Uhr der Champions-League-Pokal, dazwischen bei 12 Uhr die Bundesliga-Meisterschale, dazu bei 6 Uhr das Vereinslogo. Zudem trug das Carbon-Zifferblatt den Schriftzug "Triple 2013". Mit 8.260 Euro lag der Preis der 45 mm großen Uhr mit dem Eta-Kaliber 2894 deutlich unter dem der King Power – und erst recht unter dem der nächsten FC-Bayern-Uhr.
WatchTime-Verdikt: Kein speziell kreiertes Design, aber mit dem vorherrschenden Schwarz und dem unterstützenden Rot doch eine recht schöne Uhr, die stolz die Triple-Trophäen zeigte. Merke: Im Erfolg muss man nicht zurückhaltend sein!
FC-Bayern-Uhr #5: Hublot Big Bang Unico Bi-Retrograde FC Bayern München von 2015

Hublot Big Bang Unico Bi-Retrograde Carbon FC Bayern München von 2015
HublotFür die WM in Brasilien 2014 hatte Hublot einen Chronographen entwickelt, der die ultimative Fußballuhr sein sollte. Genau diese Technik kam auch beim Ende 2015 lancierten Big Bang Unico Bi-Retrograde Chronograph FC Bayern München zum Einsatz. Er verfügte über ein von Hublot entwickeltes Modul auf Basis des hauseigenen Unico-Kalibers. Dieses ermöglichte je einen Stoppzeiger für Minuten und Sekunden, die, wenn sie das Ende der Skala erreichen, auf null zurückspringen und sofort wieder loslaufen. Die Skala reichte bis 60, hatte aber bei der 45 (für die folgende Nachspielzeit) sowie zwischen 0 und 15 (für eine Verlängerungshalbzeit) spezielle Markierungen. Ein Fenster in der Zifferblattmitte zeigte während der ersten Halbzeit eine "1", während der Pause ein "1/2", während der zweiten Halbzeit eine "2" und nach Spielschluss das Wort "End". Wegen der vielen Anzeigen auf dem Zifferblatt wanderte das FC-Bayern-Logo auf die Rückseite. Die diesmal 45,5 mm große Uhr bestand aus Carbon, kombiniert mit viel Schwarz und Roto sowie etwas Weiß auf dem Zifferblatt sowie einem blauen Start-Stopp-Zeiger. Das rote Krokoband war mit blauen Ziernähten versehen. Die auf 100 Stück limitierte Uhr verkaufte Hublot für 26.900 Euro.
WatchTime-Verdikt: Die bisher teuerste FC-Bayern-Uhr glänzte durch ihre ausgefeilte, extra auf ein Fußballspiel ausgerichtete Technik und ein starkes Design.
FC-Bayern-Uhr #6: Breitling Top Time B01 125 Years FC Bayern München von 2025

Breitling Top Time B01 125 Years FC Bayern München LE liegend
BreitlingBreitling ist in den letzten Jahren sanft ins Thema Fußball eingestiegen. Nicht so ostentativ wie Hublot und wohl auch nicht mit einem solch strategischen Hintergrund, statteten die Grenchner vor ein paar Jahren Julian Nagelsmann mit einer Uhr aus, als der der Trainer des FC Bayern wurde. 2022 folgte die Partnerschaft mit dem norwegischen Starstürmer Erling Haaland von Manchester City. Und 2025 hat Breitling nun eine Jubiläumsedition zum 125. Geburtstag des FC Bayern München auf den Markt gebracht.
Breitling geht in der Gestaltung einen Mittelweg zwischen Ebel und Hublot: Wieder findet sich das Rautenmuster auf dem Zifferblatt, indem die entsprechenden Flächen unterschiedlich finissiert sind. Das Vereinswappen fehlt, stattdessen findet man das Jubiläumslogo hinten auf dem Glasboden. Anders als damals Ebel bringt Breitling Farbe ins Spiel. Aber nicht das bekannte knallige Rot: Dieses erhält nur einen schmalen Auftritt auf einem Abschnitt der Tachymeterskala, neben einem goldenen Sektor, der wohl auf die vielen Erfolge verweisen soll. Blau fehlt vollkommen. Vorherrschend sind dagegen das Silber des Zifferblatts und das Weinrot von Tachymeter und Hilfszifferblättern – diese sind als halb runde, halb quadratische "Superkreise" geformt. In der länger zurückliegenden Geschichte, zwischen 1920 und 1960, waren die Bayern-Trikots öfters in einem dunkleren Rot gehalten, sodass die Zifferblattwahl von Breitling durchaus passend ist.

Jubiläumslogo auf dem Boden: Breitling Top Time B01 125 Years FC Bayern München
BreitlingIn einem Punkt unterscheidet sich die Breitling völlig von den anderen Bayern-Zeitmessern: Sie ist das einzige Modell mit einem gewissen Retro-Charakter. Diesen bringt die Top Time mit ihren historisch anmutenden Pilzdrückern ins Spiel. Darüber hinaus ist die Breitling die einzige FC-Bayern-Uhr mit Chronometer-Zeugnis. Wie bei allen Breitling-Uhren ist auch hier das Werk – das Manufakturkaliber B01 mit Automatikaufzug – von der COSC zertifiziert. Die Limitierung auf 125 Exemplare ergibt sich aus dem Geburtstag, der Preis liegt bei 7.250 Euro.
WatchTime-Verdikt: Mit dem Modern-Retro-Design, dem fein finissierten Zifferblatt und der eleganten Form der Hilfszifferblätter ist die Breitling Top Time die beste FC-Bayern-Uhr für die heutige Zeit. Mit ihrem leicht nostalgischen Touch spiegelt sie die 125 Jahre der Vereinsgeschichte passend wider. Die erste Ebel und die erste Hublot waren in ihrer Zeit, die noch an deutlich größere Uhren gewöhnt war, auch sehr starke Modelle. Unter technischem Gesichtspunkt ist die zweite Hublot von 2015 bis heute unschlagbar. Und während die Triple-Uhr von 2013 einen seltenen Erfolg feierte, hat die zweite, etwas einfachere Ebel als preisgünstigste der sechs Uhren ebenfalls ihren Platz in der Uhrengeschichte von Bayern München sicher.