Jaeger-LeCoultre: Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpétuel | SIHH 2019
Grande Complication mit raffinierten Details
Wie Catherine Rénier, die neue CEO von Jaeger-LeCoultre es bereits im Interview ankündigte, stehen bei der Manufaktur aus Le Sentier 2019 komplizierte Uhren im Vordergrund. Auf dem Genfer Luxusuhrensalon SIHH 2019 präsentiert Jaeger-LeCoultre sein fünftes Gyrotourbillon, und das hat es in sich! Nicht nur, dass es sich hier um eine Grande Complication mit Tourbillon, Minutenrepetition und ewigem Kalender handelt – all diese Funktionen sind besonders raffiniert ausgeführt und bieten tolle Zusatzfunktionen für den Nutzer.

Da wäre zunächst das mehrachsige Gyrotourbillon selbst. Im Vergleich zu den früheren Modellen mit Gyrotourbillon ist das Tourbillon selbst in der Größe reduziert, was laut Jaeger-LeCoultre seine Fehlertoleranz verringert und es dem Besitzer ermöglicht, sie täglich zu tragen anstatt sie vor allem im Tresor aufzubewahren. Dazu kommt ein einminütiger Konstantkraft-Mechanismus in Form einer zwischengeschalteten Feder. Diese wird permanent durch die Hauptfeder aufgezogen und bewirkt, dass das Tourbillon kontinuierlich mit immer dem gleichen Antriebsmoment versorgt wird.

Ein weiterer Vorteil dieses speziellen Konstantkraft-Mechanismus besteht darin, dass er das Minutenrad reguliert und so einen springenden Minutenzeiger ermöglicht. Der Mechanismus sorgt gleichzeitig dafür, dass nach Auslösen der Repetition immer die richtige Anzahl von Minuten geschlagen wird. Die Minutenrepetition ist mit einem Westminsterschlagwerk ausgestattet, sozusagen die Königsdisziplin der Uhrmacherei und entsprechend selten anzutreffen. Wie bei der Melodie des Big Ben in London besteht die Melodie aus vier Noten, die in verschiedenen Sequenzen und zu jeder Viertelstunden unterschiedlich oft zu hören ist. Um diesen Westminster-Klang zu realisieren und die Viertelstunden zu läuten, verwendet Jaeger-LeCoultre vier Kristalltonfedern und vier Hämmer.

Integriert in den Klangmechanismus ist eine Funktion zur Reduzierung der Pausen, d.h. auch dann, wenn keine Viertelstunde geschlagen wird (bzw. nicht alle Viertelstunden), entsteht keine unangenehme Wartezeit, sondern die Klänge für Stunden, Viertelstunden und Minuten erfolgen direkt nacheinander. Wie schon bei früheren Minutenrepetitionen setzt Jaeger-LeCoultre “Trébuchet” genannte Hämmerchen ein, benannt nach mittelalterlichen Schleudervorrichtungen, da sie wie diese ein zusätzliches Gelenk haben, das den vorderen Teil des Hämmerchens zusätzlich beschleunigt. So ist der Kontakt mit der Tonfeder kürzer und der Ton entsprechend reiner. Andererseits besitzen die Klangfedern einen eckigen Querschnitt: So entsteht eine größere Kontaktfläche als bei runden Tonfedern.

Auch der ewige Kalender hat seine ganz eigenen Raffinessen. Im Gegensatz zu vielen anderen ewigen Kalendern lässt sich das Datum in beide Richtungen einstellen. Gleichzeitig nimmt die Datumsanzeige, die um das Zifferblatt herumläuft, Rücksicht auf das Gyrotourbillon, indem es dieses nicht verdeckt: Der Datumszeiger überspringt auf seinem Weg vom 16. zum 17. die entsprechende Lücke. Neben dem Datum kann man den Wochentag, den Monat und das aktuelle Jahr ablesen; eine Mondphase gibt es nicht.

Trotz der vielfältigen Komplikationen ist die Master Grande Tradition Gyrotourbillon Westminster Perpetual mit einem Durchmesser von 43 Millimetern und einer Bauhöhe von 14,08 Millimetern nicht zu groß und gut tragbar. Das Weißgoldgehäuse ist bis 30 Meter wasserdicht, das Handaufzugskaliber 184 bietet eine Gangreserve von 50 Stunden. Insgesamt gibt es 18 Exemplare dieses Meisterstücks, die mal mit blau emailliertem und guillochierten Zifferblatt, mal mit silberfarben gekörntem Zifferblatt ausgestattet sind. Der Preis liegt bei ca. 955.000 Euro. buc

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