Taucheruhren 2013

Die neuen Taucheruhren 2013

Rund 71 Prozent der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt, davon sind ungefährt 3,5 Prozent gebunden als Eis an den Polen oder Gletschern, als Grundwasser und der geringste Anteil entfällt auf Flüsse oder Seen. Der größte Teil befindet sich in den Weltmeeren. Also ein riesiger Tummelplatz für Schnorchler und Taucher. In Deutschland gibt es ungefähr 450.000 Intensiv- und Gelegenheitstaucher, jährlich begeistern sich rund 40.000 Menschen neu für den Tauchsport. Tauchen ist eine fest verankerte Sportart in der Gesellschaft und wird immer beliebter. Die passenden Uhren dazu auch, denn sie sind unerlässliche Begleiter, wenn es hinab in die Tiefe geht. Der Atemgasvorrat der Druckluftflasche ist begrenzt und beim Auftauchen müssen bestimmte Dekompressionsstopps gemacht und die Zeiten genau eingehalten werden, um sich nicht in Gefahr zu begeben. Doch halten die Zeitmesser das was sie versprechen oder geben sie nur durch ihre Optik vor, wassertauglich zu sein.

Jaeger LeCoultre: Deep See Chronograph Cermet
Der Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre präsentiert sich in einem neuartigen Gehäusematerial namens Cermet. Der Name spiegelt die Zusammensetzung aus Keramik und
Metall wider: Basis ist eine Aluminiummatrix, die mit Keramikpartikeln durchsetzt wird. Um dem leichten, aber dennoch kratzfesten Werkstoff zusätzliche Härte zu verleihen, erhält dieser einen
dünnen Schutzmantel aus Keramik. Der Stopper ist mit einer einseitig drehbaren Lünette, mit Leuchtmasse beschichteten Zeigern und Indexen und einer Druckfestigkeit bis 10 Bar ausge-
stattet. Dank einer Lackbeschichtung ist auch das Kalbslederband vollständig wasserabweisend.
44 Millimeter misst der 14.600 Euro teure Chronograph, der vom hauseigenen Automatikkaliber 758 angetrieben wird.

Was sollte also beim Kauf einer Taucheruhr beachtet werden?

Die Taucheruhrennorm DIN 8306, die sich in weiten Teilen mit der internationalen Norm ISO 6425 deckt, gibt vor, welche Anforderungen eine professionelle Taucheruhr erfüllen muss. Die wenigsten Hersteller lassen jedoch ihre Uhren nach der Norm zertifizieren. Sind sie deswegen weniger geeignet für das Tauchen?

Alpina: Extreme Diver 300 Automatic Chronograph

 

Der Extreme Diver 300 Automatic Chronograph von Alpina ist druckfest bis 300 Meter Tiefe und verfügt über eine PVD-beschichtete Taucherlünette. Der Minutenzeiger der die Tauchzeit auf der Lünette weist, wurde farblich hervorgehoben, um die Ablesbarkeit zu verbessern. Das 44-Millimeter-Edelstahlgehäuse verfügt über einen Saphirglasboden durch den man das Kaliber Valjoux 7750 mit Alpina-Rotor betrachten kann. Zusätzlich zum Kautschukarmband mit Sicherheitsfaltschließe wird für den Preis von 1.995 Euro ein langes Nylonarmband für den Taucheranzug mitgeliefert.

 

 

Für professionelles Tauchen vorgesehene Uhren müssen mindestens 20 Bar Wasserdruck aushalten – das entspricht dem Druck in einer Wassertiefe von 200 Metern. Sie muss des Weiteren salzwasserbeständig, stoßsicher und antimagnetisch sein. Auch bei Belastung muss die Krone dicht bleiben. Selbst bei 25 Prozent unter der angegebenen Tiefe darf keine Feuchtigkeit in die Uhr gelangen. Die Taucheruhr muss zudem eine Einrichtung zur Vorwahl einer bestimmten Zeitspanne besitzen, beispielswiese einen Skaleneinstellring (Taucherdrehring), der gegen Verstellen gesichert ist (einseitig drehbare Lünette). Ebenso müssen Zifferblatt und Einstellring eine Minutenteilung besitzen, mit einer abgesetzten Fünf-Minuten-Markierung. Dieser Einstell- oder Taucherdrehring muss genau wie die Zeiger (auch der Sekundenzeiger als Funktionskontrolle) im Dunkeln – aus 25 Zentimeter Abstand – abgelesen werden können.Blancpain: Fifty Fathoms Bathyscaphe

In den 1950er-Jahren gründen die französischen Seestreitkräfte eine Elite der Kampfschwimmer. Sie benötigen eine Uhr, die auch unter Wasser zuverlässig läuft und sich in wechselnden Sichtverhältnissen gut ablesen lässt. Blancpain erhält den Auftrag, sie zu konstruieren, und benennt das Ergebnis nach der damals maximalen Tauchtiefe. Die aktuelle Version, die Fifty Fathoms Bathyscaphe, arbeitet mit dem Kaliber 1315 und ist wasserdicht bis 30 bar. Darüber hinaus kommen modernste Materialien zum Einsatz, wie die Spiralfeder aus Silizium. Dessen amagnetische Eigenschaften machen den Verzicht eines Innengehäuses für den Magnetfeldschutz und damit einen Glasboden möglich. Die Taucherlünette wurde aus kratzfester Keramik gefertigt, die Skala besteht aus Liquidmetal. Der Taucheruhren-Klassiker ist wasserdicht bis 30 bar und kostet 8.260 Euro.

TAUCHERUHR NACH DIN 8306/ISO 6425

  • Wasserdicht bis 200 Meter oder mehr, es dürfen nur volle Hunderter-Werte angegeben werden.
  • Die Uhr muss zwei Stunden in dieser Wassertiefe und danach drei Stunden in drei Meter Tiefe aushalten,
  • und ebenso eine Einrichtung zur Vorwahl einer Zeitspanne mit Minuten- und davon abgesetzten Fünf-Minuten-Markierungen besitzen.
  • Die vorgewählte Zeitspanne und der Sekundenzeiger (oder eine andere Funktionskontrolle) müssen auch im Dunkeln erkennbar sein.
  • Die Uhr muss antimagnetisch nach DIN 8309 sein: Nach Magnetfeldeinfluss von 4800 A/m darf die Abweichung höchstens 30 Sekunden am Tag betragen.
  • Ebenso muss sie stoßsicher nach DIN 8308 sein: Nach Schlag mit 4,43 m/s darf die Abweichung höchstens eine Minute am Tag betragen.
  • Die Uhr muss 24 Stunden in warmem Salzwasser ohne sichtbare Spuren überstehen.
  • Während und nach 20 Minuten Wasserdruck entsprechend der angegebenen Tiefe muss die Taucheruhr noch funktionieren.
  • Die Vorwahl einer Zeitspanne muss in 30 Zentimeter Wassertiefe bedienbar sein.
  • Das geschlossene Armband wird eine Minute lang mit 40 Kilogramm belastet, dabei darf sich nichts lösen oder verbiegen.
  • Die Krone wird in 25 Prozent über der angegebenen Tiefe zehn Minuten lang von oben mit 0,5 Kilogramm belastet. Danach erfolgt ein Kondenswassertest.
  • In 30 Zentimeter Wassertiefe wird die Uhr zehn Minuten auf 40 Grad, dann zehn Minuten auf fünf Grad, dann wieder zehn Minuten auf 40 Grad Temperatur gebracht. Danach Kondenswassertest.
  • Die Uhr muss eine Stunde lang 25 Prozent über angegebener Tiefe, danach eine Stunde bei 0,3 Bar Unterdruck verbringen. Danach erfolgt ein Kondenswassertest.
  • Kondenswassertest: Die Uhr wird auf 40 Grad erhitzt. Dann wird eine Minute ein kaltes, feuchtes Tuch oder ein Wassertropfen auf dem Glas gelassen. Nach dem Trockenwischen darf sich auf der Innenseite kein Kondenswasser zeigen.
  • Während bei einer Typprüfung alle Tests gemacht werden, muss bei jeder Uhr die Dichtheit mit 25 Prozent über angegebener Tiefe als Einzelprüfung vorgenommen werden.
  • DIN 8306 stellt anders als ISO 6425 Anforderungen an die Ganggenauigkeit: z.B. mittlere Abweichung zwischen –4 und +6 Sekunden/Tag.
Omega: Seamaster Diver ETNZ Limited Edition Girard-Perregaux: Sea Hawk Gucci: Dive
Die Seamaster Diver ETNZ Limited Edition von Omega ist COSC-zertifiziert. Angetrieben vom hauseigenen Co-Axial Kaliber 3330, verfügt der Stopper auch über eine amagnetische Silizium-Unruh-Spiralfeder. Mit verschraubter Krone, Heliumventil, einseitig drehbarer Keramiklünette und Superluminova beschichteten Zeigern und Indexen ist der auf 2013 Exemplare limitierte Zeitmesser für Tauchgänge bis 300 Meter Tiefe gerüstet. Zu der mit einem schwarzen Kautschukband ausgestatteten Uhr gibt es zusätzlich ein verlängerbares Taucherarmband aus Edelstahl. Der Chronograph kostet 4.550 Euro. Die Dreizeigeruhr Sea Hawk von Girard-Perregaux mit dezentraler Sekunde und Gangreserveanzeige hält bis 1.000 Meter wasserdicht dank verschraubtem Gehäuseboden und verschraubter, markant geschützter Krone bei der Vier-Uhr-Position. Zudem besitzt die neue Sea Hawk ein Helium-Auslassventil und eine einseitig drehbare, wahlweise mit Kautschukeinlage erhältliche, Lünette. Im Innern arbeitet das Manufakturkaliber GP3300 mit automatischem Aufzug und 46 Gangreserve. Getragen wird die 9.900 Euro teure Taucheruhr am vollständig im Gehäuse integrierten Kautschukband. Gucci erhält erstmalig von ihrer Schwestermarke Girard-Perregaux das Automatikkaliber GP3300 und verbaut dieses in der neuen, 45 Millimeter großen Dive, die die Anforderungen der ISO 6425 erfüllt. Der Nullpunkt der einseitg drehbaren Lünette ist mit einem Dreieck markiert, das mit Leuchtstoff belegt ist. Auch die Zeiger und Indexe leuchten im Dunkeln. Auf dem schwarzen Zifferblatt befindet sich bei 5 Uhr die Anzeige der Gangreserve und bei 9 Uhr die kleine Sekunde. Die bis 30 Bar druckfeste Taucheruhr ist mit einem schwarzen Kautschukband sowie einem Lederband erhältlich und kostet 6.500 Euro.

Viele Taucheruhren erfüllen die DIN-Norm nicht, weil sie beispielsweise keinen Drehring oder keine durchgehende Minuteneinteilung besitzen.

Das bedeutet aber natürlich nicht, dass sie sich nicht zum Tauchen eignen.

Breitling: Superocean 42
Abgesehen von der fehlenden Minuteneinteilung, ist die auf 2.000 Exemplare limitierte Serie
der Superocean 42 von Breitling für Tauchgänge gut gerüstet. Ganz in Blau ist der Zeitmesser mit dem bis
1500 Meter wasserdichten 42-Millimeter-Stahlgehäuse und der verschraubten Krone beson-
ders robust. Die Skala der kannelierten, in eine Richtung drehbaren Lünette besteht aus Stahl
und gussgeformtem Kautschuk in Blau. Das Zifferblatt im gleichen Farbton verfügt über
Leuchtindexe und -zeiger. Wie alle Breitling Uhren ist auch dieser Zeitmesser COSC-zertifiziert. Ausgestattet mit dem Automatikwerk Eta 2824 kostet das Modell in Edelstahl mit blauem Kautschukband 2.950 Euro.

Viele Uhren haben jedoch eine höhere Druckbeständigkeit als die vorgeschriebenen zwanzig Bar der Norm. Obwohl die meisten Sporttaucher sich nicht tiefer als in 40 Metern bewegen, ist es sinnvoll eine Sicherheitsreserve zu haben. Denn Schwimmbewegungen unter Wasser und Stöße gegen die Uhr erzeugen einen zusätzlichen Druck auf den Zeitmessser.

Hamilton: Khaki Navy Sub Auto Chrono Vulcain: Nautical seventies Ulysee Nardin: Maxi Marine Diver
Der Khaki Navy Sub Auto Chrono von Hamilton hält einem Druck von 30 Bar stand. Die 42 Millimeter große Uhr besitzt eine einseitig drehbare Lünette mit Kautschukele-
menten. Darüber hinaus sind Krone sowie Drücker verschraubt, Zeiger und Indexe leuchten dank Superluminova nach. Angetrieben wird die Uhr vom automatischen Chronographenkaliber H-31, das von der Eta auf Basis des Valjoux 7753 exklusiv für Hamilton gebaut wird und über eine auf 60 Stunden verlängerte Gangautonomie verfügt. Bereits für 1.595 Euro geht es in die Tiefe.
Vulcain lanciert die auf 300 Stück limitierte Nautical Seventies. Das Besondere der bis 30 Bar wasserdichten Uhr ist, dass die Alarmfunktion unter Wasser klar und deutlich zu hören ist und den Taucher an ein rechtzeitiges Wiederauf-
tauchen erinnert. Über das Zifferblatt lassen sich die Dekompressionszeiten für den Tauchgang ablesen und mit der verschraubten Krone kann der Höhenring verstellt werden. Im Innern arbeitet das Hand-
aufzugskaliber V-10. Getragen wird die Nautical Seventies am wasserfesten, gelochten Armband. Freunde des Retro-Stils müssen 3.970 Euro für die Taucheruhr ausgeben.
Mit neuem Zifferblattdesign und einem Gehäuse, dass nun vollständig aus Roségold ist, präsentiert Ulysse Nardin den Maxi Marine Diver. Das auf 42,7 Millimeter verkleinerte Gehäuse mit verschraubter Krone und einseitig drehbarer Lünette ist bis 200 Meter wasserdicht. Im Inneren arbeitet ein Eta 2892 mit hauseigenem Modul. Zeiger und Indexe sind mit Leuchtmasse belegt. Getragen wird die 20.500 Euro teure Taucheruhr am schwarzen Kautschukband mit Keramik-
elementen.

Zum Schnorcheln oder Schwimmen sind zehn Bar Druckfestigkeit jedoch völlig ausreichend, bei der Angabe der Wasserdichtheit von fünf Bar darf noch geduscht oder gebadet, bei drei Bar sollten aber nur noch die Hände gewaschen werden. In Deutschland dürfen solche Uhren nicht mehr mit „30 Meter wasserdicht“ beworben werden, weil hier der falsche Eindruck entsteht, man könnte mit diesen Uhren in eine solche Tiefe tauchen.

Zum Tauchen sollte die Uhr dann schon eine Druckfestigkeit von 20 Bar (200 Meter) oder 20 ATM aufweisen. Je höher die Angabe der Druckfestigkeit, desto besser ist die Uhr zum Tauchen geeignet.

Hublot: King Power Oceanographic 1000 Carbon Helberg: CH1 Panerai: Luminor Submersible1950 2500m 3 Days Automatic
Die King Power Oceanographic 1000 von Hublot ist bis 100 Bar wasserdicht und nun mit einem 48-Millimeter-Gehäuse aus Kohlenstofffasern erhältlich. Im Inneren tickt ein modifiziertes Eta-Valjoux 7753, das durch die verschraubten Kronen und Drücker besonders geschützt ist. Dabei ist die Krone bei 10 Uhr für den innenliegenden Drehring zuständig. Der Stunden-, der Minuten- und der gelbe Stoppminutenzeiger sind mit schwarzer Leuchtmasse belegt. Am schwarzen Kautschukband getragen, kostet die Uhr 22.900 Euro. Die CH1 der neu gegründeten Uhrenmarke Helberg ist in Bronze und Edelstahl erhältlich. In der Spezialversion mit Saphirkugelglas und geschlossenem Boden ist die Taucheruhr bis 6000 Meter wasserdicht. Die Ausführung mit Saphirglasboden ist immerhin bis 3.000 Meter vor eindringendem Wasser geschützt. Auch dank dreifacher Bodendichtung erreicht der Zeitmesser solche Tiefen. Die Zeiger und Indexe sind mit Superluminova belegt, die Lünette ist einseitig drehbar. Das ungewöhnliche Modell ist an den Rolex Trieste Prototypen von 1960 angelehnt und mit dem Automatikkaliber Eta 2824 ausgestattet. Für circa 900 Euro kann die Tiefsee erlebt werden. Panerai kann eine lange Taucheruhren-Tradition vorweisen. Bereits in den 40er Jahren baute die Uhrenmarke Zeitmesser für die italienische Marine. Der aktuelle, auf 1000 Stück limitierte Taucher nennt sich Luminor Submersible 1950 2500m 3 Days Automatic und hält bis 2500 Meter wasserdicht. Gehäuse, Kronen-
schutzbrücke und Drücker der 47 Millimeter messenden Luminor sind aus satiniertem Titan. Im Innern des Tauchers mit einseitig drehbarer Lünette, Heliumventil und 5,9 Millimeter starkem Saphirglas arbeitet das Manufakturkaliber P.9000 mit Automatikaufzug. Getragen wird die 9.200 Euro teure Uhr am Kautschukband.