Audemars Piguet: Design der Zukunft
Das Avantgarde-Design von Audemars Piguet
Die meisten Uhrenhersteller setzen bei der Gestaltung auf Tradition, Kontinuität und die Pflege bekannter Modelllinien. Einige wenige Marken wie Audemars Piguet stemmen sich jedoch mit einem gänzlich neuen Design gegen die allgemeine Zurückgewandheit. In dieser dreiteiligen Serie über Avantgarde-Marken geht es diesmal um Audemars Piguet. Den bereits erschienenen Teil über Richard Mille finden Sie hier. Hublot wird noch folgen.
Bei Audemars Piguet startete das neuartige Design 1972 mit der von Gérald Genta gestalteten Royal Oak.

Charakteristisch sind die achteckige Lünette auf einem runden Gehäuse, die acht deutlich sichtbaren sechseckigen Schrauben, das einzigartige Tapisserie-Dekor auf dem Zifferblatt und das in das Gehäuse integrierte Metallband. Dabei besaß der Zeitmesser mit 39 Millimetern einen für den damaligen Geschmack sehr großen Durchmesser. Die Uhr polarisierte mit ihrem ungewöhnlichen Design.

Das erhabene Muster auf dem Zifferblatt, die rund 250 verschieden polierten Kantenbrechungen am Gehäuse und die 138 polierten Kanten des integrierten Stahlbands sorgten für ein komplexes Design. Die acht Schrauben mit tangential ausgerichteten Schlitzen waren nicht rein dekorativ, sondern hielten Gehäuseschale und Lünette zusammen.
Heute stellt die Royal Oak die mit Abstand wichtigste Uhrenlinie von Audemars Piguet dar. Immer wieder erneuert die Manufaktur mit ungewöhnlichen Materialien den Vorreiteranspruch des Modells. Zum Beispiel baut sie mittlerweile Varianten wie die Royal Oak Ewiger Kalender, bei der Gehäuse und Armband komplett aus schwarzer Keramik bestehen. Die satinierten Oberflächen entsprechen denen anderer Modelle. Der moderne Werkstoff sorgt dabei für ein völlig anderes Erscheinungsbild.

Aber nicht nur modernes Material, sondern auch die Struktur der Flächen kann zu einer ganz neuen, faszinierenden Ausstrahlung führen. So bearbeiten Goldschmiede bei der Royal Oak Frosted Gold die Oberflächen von Gehäuse und Band in einer alten Technik, sodass der Eindruck einer von Raureif überzogenen Fläche entsteht.

Die meisten Versionen der Royal Oak zeigen inzwischen eine modernisierte Optik: Zeiger und Indexe sind nicht mehr abgerundet wie früher, sondern erreichen eine ähnliche Form durch zahlreiche Kanten und Fasen.
Audemars Piguet hat mit der Royal Oak Offshore 1993 das Konzept der Luxussportuhr selbst konsequent weiterentwickelt: noch sportlicher, noch komplexer und dadurch noch technischer in der Anmutung. Damals wurde die Uhr wegen des 42 Millimeter großen Gehäuses „The Beast“ genannt. In der Zwischenzeit hat sich diese Größe bei Chronographen als Standard etabliert, und Audemars Piguet selbst legte mit größeren Modellen nach. Ihr Erscheinungsbild ist von unterschiedlichen Materialien wie beispielsweise geschmiedetem Karbon geprägt; die Oberfläche bietet dann eine spannende wolkige Zeichnung.

Seit Kurzem setzt Audemars Piguet wieder neue ungewöhnliche Akzente in dieser Luxussportuhrenlinie: Zifferblätter und Kautschukbänder leuchten in knalligen Farben wie Orange, Gelb und Lindgrün. So wiederholt die Marke im Grunde den ursprünglichen Tabubruch der Royal Oak.

Die außergewöhnlichste Erscheinung in der Royal-Oak-Familie stellt die erstmals 2002 präsentierte Royal Oak Concept dar. Ein eigenes Gehäusedesign mit geometrischen Linien sowie innovative Werkstoffe und Techniken im Uhrwerk sind typisch für sie. Die technische Ausrichtung dieser Linie spiegelt sich in modernen Gehäusematerialien wie geschmiedetem Karbon, Keramik oder geschwärztem Titan wider.

Dabei verzichtet Audemars Piguet stets auf das Zifferblatt und nutzt nur eine Skala auf dem Rehaut oder den Werkbrücken zur Anzeige. Die Werke sind teilweise skelettiert und kommen immer in einem besonders technischen Look daher. Dazu gehören dreidimensionale Formen sowie spezielle Oberflächenschliffe und manchmal sogar für das Werk äußerst ungewöhnliche Materialien wie Keramik. jk
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Uhren von Audemars Piguet in der Datenbank von Watchtime.net