Hands-on: Wie schlägt sich die Smartwatch WSD-F20 von Casio im Test?
Outdoor-Smartwatch in den Bayerischen Alpen getestet
Selbstverständlich gibt es besonders robuste mechanische Uhren. Doch nicht immer ist es ratsam und passend, die Uhr, die unter Umständen mehrere tausend Euro gekostet hat, bei jeder Gelegenheit zu tragen. Ein mechanisches Uhrwerk ist nun einmal empfindlich – ein Stoß, ein Schlag oder gar ein Sturz können es verstummen lassen.

Es kann also sinnvoll sein, sich eine robuste Uhr zuzulegen, die die teuren Stücke der eigenen Sammlung schont. Noch besser ist es, wenn sie zusätzliche Funktionen besitzt, die die Mechanik nicht bieten kann. So haben wir die Outdoor-Smartwatch WSD-F20 von Casio Pro Trek in den Bayerischen Alpen auf Herz und Nieren getestet.
Inbetriebnahme der Smartwatch WSD-F20 von Casio
Android Wear 2.0
Bevor die WSD-F20 in Betrieb genommen wird, muss sie geladen werden. Der Anschluss dafür ist magnetisch. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, die Uhr beim Laden so abzulegen, dass der Ladeanschluss den Kontakt zum Gehäuse nicht verliert. Bis der Akku vollständig geladen ist, vergehen circa 1,5 Stunden. Die Casio-Smartwatch läuft mit dem Betriebssystem Android Wear 2.0. Sie ist mit Android-Smartphones ab Version 4.3 und mit iPhones ab iOS 9 (iPhone 5) kompatibel.

Um Smartphone und Uhr miteinander zu verbinden, muss die Android-Wear-App aus dem Google Play Store heruntergeladen werden. Auch iPhone-Besitzer können die App im App Store herunterladen und so die Android-Smartwatch von Casio nutzen, müssen sich aber auf Einschränkungen einstellen. Das Problem ist kein Casio-spezifisches. Bis auf die Apple Watch laufen die meisten Smartwatches mit Android Wear, einem Betriebssystem, das in erster Linie für Android-Geräte entwickelt wurde.
Was kann die Smartwatch WSD-F20 von Casio?
GPS, Offline-Karten und Location-Memory-Funktion
Casio legte nach der Erstvorstellung ihrer Smartwatch WSD-F10 im Jahr 2016 schnell mit einem Update nach: der WSD-F20. Im Gegensatz zur Erstauflage verfügt die neue Casio-Smartwatch über ein wichtiges Feature. Dank GPS kann der Träger Karten auch offline, also ohne Mobilfunk- oder Internetverbindung, verwenden. Damit hebt sich Casio von anderen Smartwatch-Herstellern ab und geht mit der WSD-F20 einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit vom Smartphone und Mobilfunkempfang. So soll sie zu einem attraktiven Begleiter für Bergsportler und Wanderer werden.

Bevor die Bergtour starten kann, muss zunächst das Kartenmaterial heruntergeladen werden. Dabei gilt es einiges zu beachten: Für den Download der Karte, ist eine Internetverbindung unabdingbar. Die Kartendaten sind sehr groß; es empfiehlt sich, eine WLAN-Verbindung zu nutzen. Später kann der Ausschnitt der Karte im Offline-Modus nicht mehr vergrößert werden, wenn nicht die richtige Zoom-Stufe vor dem Herunterladen gewählt wurde. Je kleiner der Kartenausschnitt vor dem Herunterladen ist, desto mehr Details können später beim Vergrößern der Karte angezeigt werden. Weil die Kartendaten so beträchtlich sind, benötigen sie allerdings einen Großteil des Speichers der Casio WSD-F20 (512 MB RAM, 4 GB interner Speicher). So kann immer nur ein Satz Kartendaten gespeichert werden. Doch die Möglichkeit, die eigene Position auf der Karte zu bestimmen und eine geplante Route abzulaufen, kann nicht nur in der Bergwelt von Nutzen sein, auch für den nächsten Städtetrip bietet die Smartwatch ihre Unterstützung. Es stehen verschiedene Kartentypen zur Auswahl, von der Straßenansicht, über eine topografische Karte bis hin zur Satellitenansicht.

Zusätzlich können mit der sogenannten Location-Memory-Funktion Orte oder Sehenswürdigkeiten markiert werden, an die man noch einmal zurückkehren möchte. Dafür muss allerdings die App “Casio Moment Setter+” auf dem Smartphone installiert sein sowie eine Verbindung zwischen Uhr und Smartphone bestehen. iPhone-Besitzer können die Location-Memory-Funktion verwenden, erhalten aber keine Benachrichtigungen sobald Sie sich in der Nähe des markierten Ortes befinden.

Höhenmesser, Barometer, Sonnenaufgang und -untergang, Gezeitenanzeige und Kompass
Neben der Kartenfunktion verfügt die Smartwatch von Casio über weitere nützliche Features. Der Höhenmesser gibt Auskunft darüber, auf welcher Höhe sich der Träger befindet. Eine weitere Grafik zeigt die Veränderungen der Höhe in den letzten 24 Stunden an. Noch wichtiger ist aber der Barometer: Da das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann, gibt dieser einen Hinweis darauf, ob die Tour verkürzt werden muss, weil ein Gewitter aufzieht. Wann die Tour am nächsten Tag starten kann und wann sie beendet sein sollte, darüber gibt die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangsanzeige Aufschluss. Zieht es den Träger eher ans Meer statt in die Berge, kann die Gezeitenanzeige hilfreich sein. Sie informiert für einen voreingestellten Hafen über die Ebbe und Flut und zeigt für Freunde des Angelsports die beste Zeit zum Angeln in unmittelbarer Nähe an. Neben diesen Funktionen ist besonders der Kompass ein nützliches Hilfsmittel in der Natur. Dieser kann zusätzlich arretiert werden, um so einer bestimmten Richtung leichter zu folgen.
Die Galerie zeigt die verschiedenen Funktionen der WSD-F20 im Überblick:
Aktivitäts-Apps
Die WSD-F20 verfügt über fünf Aktivitäts-Apps, die Dauer, Tempo und Strecke der jeweiligen Aktivität messen.

Casio stellt die Messung für Trekking, Paddeln, Angeln, Radfahren und für Aktivitäten im Schnee (Skifahren, Snowboarden) zur Verfügung. Für weitere Aktivitätsmessungen muss die passende App im Google Play Store oder im App Store von Apple gesucht und heruntergeladen werden. Eine nachträgliche Auswertung der Aktivität am Computer ist leider nicht möglich.

Mikrofon
Über das integrierte Mikrofon können Nachrichten und Notizen per Spracheingabe verfasst werden. Wer sich einmal wie ein Agent vom Secret Service fühlen möchte, nutzt die Funktion. Ansonsten fällt es nicht schwer, darauf zu verzichten.
Das Display der Casio-Smartwatch WSD-F20
Aktuell ist die WSD-F20 die einzige Smartwatch auf dem Markt, die über ein sogenanntes Dual-Layer-Display mit Touchscreen verfügt. Wird die Smartwatch nicht aktiv verwendet, wechselt sie automatisch vom Farb- zum Monochrom-Display, um Energie zu sparen. So können Uhrzeit und Datum immer abgelesen werden, ohne dass die Uhr berührt oder das Handgelenk wie bei anderen Smartwatches erst gekippt werden muss. Die Kartenfunktion nutzt man am besten mit dem 320×300 Pixel aufgelösten Farbdisplay.

Hier leidet bei direkter Sonneneinstrahlung allerdings die Ablesbarkeit. Erhöht man für eine bessere Ablesbarkeit wiederum die Helligkeit des Displays, sinkt der Akku schneller als man den Berg wieder abgestiegen ist. Im Gegensatz zu anderen Smartwatches besitzt die WSD-F20 keinen Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit des Displays automatisch anpasst. Im Vergleich zum extrem großen Gehäuse mit 57,7 Millimetern Durchmesser könnte das Disply mit momentan 1,32 Zoll (circa 33,5 Millimeter) noch etwas größer ausfallen.

Wie robust ist die Outdoor-Smartwatch von Casio?
Casio Pro Trek preist die WSD-F20 als robuste Outdoor-Smartwatch an. Doch wird sie diesem Begriff gerecht? Das Gehäuse ist bis fünf Bar wasserdicht und aus Resin gefertigt. Der Gehäuseboden besteht aus Edelstahl. Bei unserem Test in den Bayerischen Alpen hat sie Sprünge aus sieben Metern Höhe ins eiskalte Bergwasser bei einer Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius problemlos überstanden.

Auch nach vielmaligem Kontakt mit schroffem Bergfels zeigte sich kein einziger Kratzer auf dem Gehäuse, das in Schwarz und Orange zur Auswahl steht. Casio testet Stoßfestigkeit, Vibration, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Transport und Betrieb bei niedrigem Druck, Transport bei hoher und niedriger Temperatur, Temperaturschock sowie Vereisung nach dem US-Militärstandard MIL-STD-810G des amerikanischen Verteidigungsministerium. Trotz der Größe der Uhr bleibt sie mit 92 Gramm verhältnismäßig leicht und liegt sehr gut am Handgelenk. Die Konstruktion des Gehäuses mit der erhöhten und nach innen abfallenden Lünette schützt außerdem das Mineralglas-Display. An der linken Gehäuseflanke ist der magnetische Ladeanschluss ohne weiteren Schutz prominent platziert. Er kann so leicht verschmutzen und das Laden der Smartwatch erschweren. Besser wäre es, den Ladeanschluss in den Gehäuseboden zu integrieren. Noch besser wäre die Möglichkeit, die Casio WSD-F20 induktiv aufzuladen. Das Armand mit Dornschließe besteht ebenfalls aus Resin und ist fest mit dem Gehäuse verbunden. Es trägt sich angenehm am Handgelenk.

Wie lange hält der Akku der Smartwatch WSD-F20 von Casio?
Die zahlreichen Funktionen der WSD-F20 und das Tracking per GPS benötigen Energie. Will man sichergehen, dass die Uhr am nächsten Tag nicht schlappmacht, sollte sie jeden Abend geladen werden. Werden einzelne Funktionen nur zeitweise genutzt, kann der Akku auch zwei Tage durchhalten. Fällt der Batteriestand der Uhr unter fünf Prozent, wechselt die Smartwatch auf das Monochrom-Display und zeigt nur noch die Zeit an – und das sogar bis zu einem Monat, wenn die WSD-F20 nicht erneut geladen wird.
Fazit
Wie gut ist nun die Outdoor-Smartwatch WSD-F20 von Casio? Lohnt sich der Kauf der 499 Euro teuren Uhr? Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal und Kaufargument ist das geniale Dual-Layer-Display. Es ist sehr komfortabel, auch im Ruhemodus die Uhrzeit ablesen zu können – ohne die Uhr berühren oder bewegen zu müssen. Die Möglichkeit, Karten offline zu verwenden, ist ein weiteres Plus der Smartwatch. Auch das Werbeversprechen einer robusten Outdoor-Smartwatch kann Casio in jedem Fall einhalten.

Das Gehäuse ist so konstruiert, dass es das Display schützt und kratzfest ist. Seine Achillesferse kann der magnetische Ladeanschluss sein, der nicht vor Schmutz geschützt ist. Optisch wirkt das Gehäuse nicht wie aus einem Guss: für den unteren Gehäuseteil verwendet Casio einen anderen Kunststoff als für den oberen Teil des Gehäuses. Die Akkulaufzeit der WSD-F20 ist durchschnittlich. Mit diesem Problem haben jedoch alle Hersteller von Smartwatches zu kämpfen. Ist man in der Natur unterwegs, empfiehlt es sich zur Sicherheit, für Smartphone und Smartwatch einen mobilen Akku dabei zu haben. Was der Casio-Smartwatch fehlt? Ein Pulssensor. Damit wäre das Smartwatch-Paket komplett und die Uhr könnte in Kombination mit einer App auch zum Laufen verwendet werden. Auch eine Möglichkeit der nachträglichen Datenanalyse wäre zumindest für Trailrunner wünschenswert. Wer gern aktiv in der Natur unterwegs ist und dabei die technische Unterstützung zu schätzen weiß, für den ist der Funktionsumfang der Casio-Smartwatch ein Kaufargument. Einzig iPhone-Besitzer haben das Nachsehen, sie können im Gegensatz zu Besitzern eines Android-Smartphones die Smartwatch nicht in vollem Umfang nutzen. mf
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Uhren von Casio in der Datenbank von Watchtime.net
Guten Tag Watchtime.net-Team
Ich muss euch echt mal loben. Ihr macht faszinierende und ausführliche Beschreibungen, die nicht nur mit Lob für den jeweiligen Hersteller aufwarten; auch konstruktive Kritik ist fast immer vorhanden. So wird für den Uhreninteressenten ein sehr umfassendes Bild der Uhr gezeichnet. Das bringt zum einen die Hersteller zum Nachdenken im Bezug auf evetuelle Verbesserungen und erleichtert zum anderen den Kunden die Kaufentscheidung.
Weiter so.
Mit freundlichen Grüßen
J.M.
Vielen Dank für Ihr Lob! Das freut uns wirklich sehr. Beste Grüße aus der Redaktion
Super top Bericht
Hat mich zum Kauf jetzt endgültig überzeugt
Bei mir stellt sich noch die Frage ob orange oder schwarz
Habt ihr Erfahrung gemacht wenn es einen Kratzer auf der orangenen Seite gibt wie es dann ausschaut
Viele liebe Grüße Dirk
Lieber Dirk, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich hatte die schwarze WSD-F20 von Casio ProTrek zum Test. Deshalb kann ich leider keine Aussage treffen, ob bei der orangefarbenen Version Kratzer sichtbar werden. Bei meiner Testuhr konnte ich keinerlei Kratzer nach dem Gebrauch feststellen. Viele Grüße
Vorsicht IPhone Besitzer,die Uhr hat dauernd Verbindungsabbruch und ist für IPhone Benutzer nicht nutzbar.Für 499€ was für die Tonne