Rüdiger Bucher: Meine SIHH-Impressionen (Teil 2)
Mein Kollege Alexander Linz ist wahrscheinlich der schnellste Uhrenblogger der Welt. Er fotografiert alle neuen Uhren direkt auf dem Messestand mit seiner SONY NEX-7, ausgestattet mit einem E 3,5/30 Macro-Objektiv von Zeiss-Sony. Eine sogenannte Systemkamera mit Wechselobjektiven mit größtmöglichen Bildsensor und sehr viel individuellen Einstellmöglichkeiten – oder, mit den Worten von Alexander: “einfach das Beste, was es derzeit in Sachen Bonsai-Technologie gibt”. Kurz danach sind Bilder und Text schon im Netz, auf seinem Blog www.watch-insider.com. Schneller ist keiner!
Und das ist mein Kollege Gisbert Brunner, sicher der bekannteste deutschsprachige Uhrenjournalist und Chronos-Autor der ersten Stunde, seit 1992. Keiner verfügt über mehr Uhrenwissen, egal, ob technisch oder historisch, das meiste dazu noch auswendig und stante pede verfügbar. Kommt nicht selten vor, dass Gisbert die ein oder andere Behauptung, die ein Markenvertreter auf einer Pressekonferenz fällt (“wir haben das und das als erster Hersteller überhaupt gemacht”), sofort widerlegt und den Beweis gleich mitliefert. Was Gisbert über die SIHH-Neuheiten denkt, könnt ihr hier nachhören.
Bei Audemars Piguet erfuhren wir, dass sich die Marke 2013 den Grandes Complications widmet. Diese Bezeichnung wählt AP für Uhren, die eine Minutenrepetition, einen ewigen Kalender und einen Schleppzeiger-Chronographen (= Rattrapante) verfügen (jawohl, ein Tourbillon muss es nicht sein). Im Bild AP-Uhrmacher Michael Dubs (mit meiner Kollegin Iris Wimmer-Olbort im Hintergrund), der die neue Royal Oak Offshore Grande Complication auf einem Resonanzkörper befestigt, damit wir die Schläge der Minutenrepetition besonders gut hören können. Wie sie genau klingt, hört ihr hier auf Alexanders Blog.
Was ist denn das? Richtig, die Große Lange 1 Lumen bei Dunkelheit.
Und bei Helligkeit.
DAS Messe-Highlight hat allerdings weniger mit Helligkeit zu tun als mit hellem Klang: Die “Grand Complication” (Aussprache englisch, nicht französisch!) genannte Uhr mit Grande und Petite Sonnerie sowie Minutenrepetition schmückt als überlebensgroße Attrappe den Messestand. Ein paar Journalisten, darunter Gisbert, Alexander und ich, durften ins “Allerheiligste” zu Lange-Entwickler Tony de Haas und das Original sehen, allerdings weder anfassen noch fotografieren. Lange-Chef Wilhelm Schmid meinte scherzend, aber mit ernstem Unterton: “Da lässt der Tony niemanden ran, selbst ich darf die Uhr nicht berühren.”
Bei Vacheron Constantin zeigte Meisterguillocheur Superchai sein Können.
Handwerkskünste wie diese und andere (Emailmalerei, Diamantfassen) kommen u.a. in der neuen Damenuhren-Kollektion “Métiers d’Art Florilège” zum Tragen.
Einen Weltrekord aber hat Vacheron Constantin verloren: Die weltweit flachste Armbanduhr baut nunmehr Jaeger-LeCoultre. Sie heißt Master Ultra Thin Jubilee, weil sie im Jubiläumsjahr erscheint: JLC ist 180 Jahre alt.
So sieht sie von vorn aus:
Abschließend noch ein Bild vom JLC-Messestand:
buc