Pequignet mit neuen Eigentümern

Pequignet, die einzige französische Uhrenmanufaktur, hat neue Eigentümer. Im Sommer 2013 übernahmen zwei Privatinvestoren die Mehrheitsanteile an diesem Unternehmen. Einer der Investoren, Laurent Katz, ist zugleich der neue CEO der Manufaktur und angetreten, um den Fortbestand und die Weiterentwicklung der 40 Jahre „alten“ Marke zu sichern. Das erklärte er in einem Exklusivinterview gegenüber dem Uhren-Magazin in Paris. Katz hatte zu einer kleinen Geburtstagsfeier in die Hauptstadt Frankreichs eingeladen, wo er auch die limitierte Serie „Equus“ zu Ehren des Gründers Emilie Pequignet, der auch persönlich anwesend war, vorstellte. Zudem wurden neue Modelle der Kollektionen Rue Royal und Royal Grand Sport sowie die wieder aufgelegten Linie Moorea gezeigt. Im Gegensatz zu den voran gegangenen Besitzern aus der Familie Leibundgut fahren die neuen nun zweigleisig. Zum Ausbau der Manufaktur-Linie mit dem Calibre Royal gesellt sich eine Basiskollektion aus mechanischen Automatikuhren, vor allem aber Quarzmodellen unter dem bekannten Namen Moorea. Diese Uhrenlinie gab es bei Pequignet bereits in der Vergangenheit. Die zeitgenössischen Uhren sind jedoch keine Wiederaufnahme, sondern völlig neu gestaltete Zeitmesser. 20000 sollen davon im Jahr produziert werden, 80 Prozent für Damen, 20 Prozent für Herren. Die Zeitmesser bewegen sich in einer Preislage von 700 bis 1500 Euro. Wesentlich teurer sind die Modelle mit dem Calibre Royal, von denen zurzeit etwa 2000 im Jahr gebaut werden. Je nach Ausstattung muss man zwischen 3800 und 7500 Euro für eine Uhr bezahlen. Für den relativ preiswerten Einstieg wurde das Calibre Royale um einige Funktionen erleichtert. Bei seiner Lancierung verfügte es über eine Tag-/Datumsanzeige über drei Scheiben, eine astronomische Mondphase sowie eine Gangreserveanzeige. Das reduzierte Kaliber zeigt nun nur noch Stunden, Minuten, Sekunden sowie die Gangreserve, welche sich auf beachtliche 88 Stunden aus einem großen Federhaus beläuft, an. Nichtsdestotrotz gibt es das Calibre Royal weiterhin in seiner Komplett-Ausbaustufe. Unter anderem in einer neuen, sportlichen Titan-Uhrenlinie. Zu all dem soll sich laut Laurent Katz in jedem Jahr eine weiter Komplikation gesellen. Beim Calibre Royal handelt es sich um eine vollständig bei Pequignet entwickelte neuartige Uhrwerk-Konstruktion, welche sämtliche Komplikationen in die Werkplatte integriert. Die Arbeiten begannen 2006, 2011 wurde das Uhrwerk präsentiert. Heute werden 316 von 318 Bestandteilen exklusiv für das Calibre Royal hergestellt und am Firmensitz in Morteau assembliert. „Wir sind eine französische Marke, die in Frankreich produziert“, unterstreicht Laurent Katz nachdrücklich. Auch die weiteren Bestandteile „seiner“ Zeitmesser kommen größtenteils aus Frankreich, manches auch aus der Schweiz und aus Japan. In Zukunft zum Beispiel die Kaliber der Linie Moorea. Zwei Welten treffen aufeinander: Quarzuhren mit fernöstlichem Innenleben und Manufakturkaliber „Fabrique en France“. Es bleibt also durchaus spannend bei Pequignet.
