Selbst den Quarzkristall, den Energielieferanten für Quarzuhren, produziert die Seiko Gruppe in einem eigenen Autoklav. Neben mechanischen Armbanduhren und Quarzuhren, besitzt die Uhrenmarke das Know-how zur Fertigung von Funk-, Solar und Kinetik-betriebenen Uhren. Auch in der Haute Horlogerie ist Seiko erfolgreich mit Modellen der Marken Credor und Grand Seiko vertreten.
Im Jahr 1881 eröffnete der 1860 geborene Kintaro Hattori ein Geschäft für Taschen- und Wanduhren. Zunächst verkaufte und reparierte er hier importierte Uhren. Elf Jahre später gründete er mit dem Ingenieur Tsuruhiko Yoshikawa die Seikosha-Uhrenfertigung zur Herstellung hochwertiger Wanduhren. Gleichzeitig eröffnete er ein weiteres Ladengeschäft mit einem Glockenturm, bis heute das Wahrzeichen der Ginza, dem Luxuseinkaufsviertel Tokios. 1895 gelang die Produktion der ersten eigenen Taschenuhr. 1910 wurde dieser Geschäftszweig erstmals profitabel. Im Jahr 1913 konnte Seiko bereits die erste japanische Armbanduhr vorstellen, die vollständig aus selbst hergestellten Komponenten bestand. 1923 ging die erste Armbanduhr mit Seiko auf dem Zifferblatt in Produktion. 1934 starb Kintaro Hattori im Alter von 73 Jahren. Seit 1949 ist Seiko an der Tokioter Börse notiert.
Die Grand Seiko, die 1960 vorgestellt wurde, entstand aus der Idee, eine „ideale Uhr“ zu kreieren. Es sollte die genaueste, langlebigste, lesbarste Uhr der Welt mit dem besten Tragekomfort sein. Die Grand Seiko besaß ein schlichtes Design noch mit der Aufschrift „Chronometer“ auf dem Zifferblatt. Die Uhr wurde einer Reihe Tests unterzogen, die noch strenger waren als die der Schweizer Chronometerprüfstelle COSC. Bis heute umfasst die Prüfung der Grand Seiko mehr Lagen, mehr Temperaturbereiche und mehr Tage als die Chronometerprüfung. Seiko nennt diese Tests Grand Seiko Inspection Standard. Erst seit 2010 ist die Grand Seiko auch international erhältlich.
1967 gewannen Seiko-Armbanduhren die Chronometerwettbewerbe in Neuchâtel. Seiko wirkte zudem bei einigen wichtigen Entwicklungen in der modernen Uhrmacherei mit. 1969 stellte Seiko mit der Astron die erste Quarzarmbanduhr der Welt vor. Im Juni 1969 war die Speed Timer mit dem Kaliber 6139 von Seiko der erste automatische Chronograph im Handel. Seiko setzte zudem als erster Hersteller eine vertikale Kupplung in ein Automatikwerk ein. Der Aufzug erfolgte wie bei allen automatischen Seiko-Kalibern über den 1959 entwickelten Klinkenaufzug. Der sogenannte Magic Lever befindet sich auch in dem Spring-Drive-Kaliber, in das Seiko 28 Jahre Entwicklungszeit investierte. Das Hybridkaliber kam 2005 auf den Markt. Hier handelt es sich um ein Werk ohne Batterie, aber auch ohne Unruh. Die Energie aus dem Federhaus wandelt ein Generator in Elektrizität um, die einen quarzgesteuerten Chip versorgt. Dieser steuert über eine elektromagnetische Bremse ein kleines Schwungrad.
1975 lancierte Seiko die Taucheruhr Professional Diver’s 600M mit mehr als 20 Weltpremieren. Durch die spezielle Monostruktur des Titangehäuses und besondere L-förmige Dichtungen kann kein Helium in die Uhr eindringen. Ein Zweischicht-System des Gehäuses schützt die Uhr zudem vor harten Schlägen und hält die Tauchlünette in der eingestellten Position. Auch das Armband war eine Innovation: Mit der sogenannten Akkordeon-Form passt es sich dem Wasserdruck an und weitet oder zieht sich zusammen. So bleibt die Uhr stets fest am Handgelenk.
Aktuell wird das Unternehmen in der vierten Generation von CEO Shinji Hattori geführt. Die heutige Seiko Group setzt sich aus drei Kerngruppen zusammen: in der Seiko Instruments Inc. (SII) werden Armbanduhren und elektronisches Equipment produziert; Seiko Epson arbeitet vor allem im Bereich der Mikro-Mechatronik und die Seiko Holdings Corp. Zu letzterer gehört unter anderem die Seiko Watch Corporation.
Weitere Marken des Konzerns sind Lorus, Pulsar, Orient Watch und Alba. Die bekannteste Marke der Gruppe ist Seiko selbst. Zur Marke Seiko gehören die Linien Astron, Prospex, Sportura, Velatura, Permier und Presage. Die Uhren der Linie Astron liegen preislich zwischen 1.700 Euro und 2.800 Euro. Die sportlich-funktionalen Quarzuhren sind zusätzlich meiner GPS-Funktion ausgestattet. Ebenfalls sportliche Uhren bietet die zweite große Kollektion Prospex an. Diese Modelle liegen im Preisbereich um die 400 Euro. In den Kollektionen Sportura und Velatura findet man überwiegend Quarzuhren. Klassische Quarz- und Mechnanikmodelle zwischen 520 und 950 Euro finden sich in der Linie Premier. Ausschließlich mechanische Uhren um die 900 Euro bietet die Kollektion Presage.