Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
12 Minuten

Uhren aus Japan: Die Großen Drei

Das Interesse an japanischen Uhren ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Zeit, einen intensiveren Blick auf die Großen Drei zu werfen: Seiko, Citizen und Casio.
Casio-Citizen-Seiko-Aufmacher
©

Citizen, Seiko, Casio. Collage: WatchTime

Uhrenland Japan

Neben der Schweiz ist Japan weltweit der wichtigste Platz für die Produktion von Uhren. Bedeutend für den Weltmarkt wurden japanische Uhrenhersteller in den 1970er-Jahren, als sie es noch vor den Schweizern schafften, die Quarztechnik zur industriellen Reife zu bringen und so massenhaft Uhren, die viel präziser waren als herkömmliche Mechanikuhren, zu immer günstigeren Preisen anzubieten. Die Schweizer Uhrenindustrie litt enorm unter dieser Entwicklung, der Begriff "Quarzkrise" wird in der Eidgenossenschaft bis heute dafür verwendet. Als sich die Schweizer infolge der Mechanikrenaissance seit den Neunzigern wieder erholten, waren japanische Marken bei vielen Uhrensammlern zunächst nicht hoch im Kurs. Das hat sich schon vor Jahren gründlich geändert.

Heute stehen japanische Uhren wieder hoch im Kurs. Sie profitieren dabei auch vom globalen Interesse für die japanische Kultur, die sich unter anderem in der Gastronomie und in immer häufigeren privaten Japanreisen niederschlägt.

Wir porträtieren im Folgenden die großen Drei der japanischen Uhrenfertigung: Seiko, Citizen und Casio.

Erste-Seiko-Armbanduhr-Laurel-von-1913

Laurel: Die erste Seiko-Armbanduhr von 1913

© Seiko

#1 der Großen Drei: Seiko

Obwohl Seiko heute ein großer Konzern mit umgerechnet rund 1,7 Mrd. Euro Jahresumsatz ist (Seiko Holdings Corp., Geschäftsjahr 2023), befindet sich das Unternehmen seit Beginn in Familienhand. Die Marke geht zurück auf Kintaro Hattori (1860–1934). Das Jahr 1881, in dem er ein Uhrengeschäft im Stadtteil Kyobashi (heute Ginza) gründete, gilt heute als Gründungsjahr von Marke und Konzern. Hattori verkaufte und reparierte importierte Uhren, vorwiegend Schweizer Provenienz. Was folgte, war die Produktion eigener Uhren, zunächst Wanduhren, später auch Taschenuhren, Wecker und Armbanduhren. Das geschah unter dem Dach der 1892 gegründeten Firma Seikosha ("Präzision"), der heutige Name Seiko leitet sich davon ab. Hattori bereiste mehrere Uhrenfirmen in den USA, Frankreich, Deutschland und der Schweiz, um von den dortigen Methoden zu lernen und moderne Produktionsmaschinen einzukaufen. Einen ersten Meilenstein bildete 1913 die erste japanische Armbanduhr mit den Namen "Laurel". Die erste Uhr mit dem Label "Seiko" auf dem Zifferblatt kam 1924 auf den Markt.

Mehr zur Marke: 5 Fakten über Seiko

Seit dem Zweiten Weltkrieg unterhielt Seiko zwei Produktionszentren für Armbanduhren. Eines in Kameido, einem Stadtteil von Tokio, eines in Suwa, einer Stadt in der Präfektur Nagano, rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt gelegen. Dorthin hatte man wegen des Krieges Teile der Produktion ausgelagert. Es folgten Zerstörung und Wiederaufbau der Fabrik in Kameido, ihre Umbenennung in Daini Seikosha und ein Umzug in den Norden der Hauptinsel 1970. Auch Suwa wurde später umbenannt, in Seiko Epson, auch dort erfolgte ein Umzug, allerdings in eine weniger entfernt gelegene Region.

1924: Erste Seiko mit Markennamen auf dem Zifferblatt

1924: Erste Seiko mit Markennamen auf dem Zifferblatt

© Seiko

Einen weiteren Meilenstein bildete 1960 die erste Grand Seiko (s.u.). 1964 folgte der erste Chronograph, noch mit Handaufzugswerk (Kaliber 5719), 1965 die erste Taucheruhr. 1969 wurde dann zu einem besonders wichtigen Jahr in der Seiko-Geschichte. Im Mai brachte Seiko mit der Seiko 5 Speed Timer einen der ersten Automatikchronographen der Welt auf den Markt, mit dem in Suwa entwickelten Kaliber 6139. Im gleichen Jahr debütierten auch das Zenith El Primero sowie das Kaliber 11 aus dem Gemeinschaftsprojekt von Heuer, Breitling und Partnern. Doch Seiko war in Sachen Serienreife und Markteinführung Erster. Wichtiger als der Automatikchronograph wurde aber tatsächlich die weltweit erste Quarzarmbanduhr: die Seiko Astron 35SQ, die die Marke nach 10-jähriger Entwicklungsarbeit am 25. Dezember 1969 in Tokio vorstellte.

Die Idee, eine Uhr mit Quarzgenauigkeit, aber ohne Batterien zu bauen, führte 1999 zu der bahnbrechenden Spring-Drive-Technologie. Sie geht zurück auf die Arbeiten des Seiko-Ingenieurs Yoshikazu Akahane, der schon 1977 die Vision eines solchen Mechanismus hatte. Heute bildet Spring Drive eine dritte wichtige Technikform neben Quarz und Mechanik bei Seiko, aber auch bei Grand Seiko.

1999-SpringDrive Mechanismus

Quarzpräzision mit Mechanikantrieb: 1999 führte Seiko die Spring-Drive-Technologie ein.

© Seiko

Seiko fertigt heute geschätzt etwa 12 Millionen Uhren pro Jahr, dazu kommen über 330 Millionen Werke. Neben der Uhrenfertigung gehören zum Tätigkeitsfeld der Seiko Holdings Corporation auch Elektronische Bauteile (z.B. Quarzoszillatoren und Halbleiter), Fertigungssysteme und Werkzeugmaschinen (u.a. CNC-Maschinen und Drucker), Optomecatronics (Messgeräte und Projektionssysteme) sowie IT-Dienstleistungen wie Zahlungssysteme und Zeitmanagementlösungen.

Wieder stärker gepusht hat Seiko in den vergangenen Jahren die Linie King Seiko. Ähnlich wie Grand Seiko wurde sie historisch als Label für besonders hochwertige Modelle genutzt. Anders als Grand Seiko ist aus ihr aber bislang keine eigenen Marke geworden.

Grand Seiko SBGH349

Das Zifferblatt ist inspiriert von den gefrorenen Wasserfällen der Präfektur Iwate: Grand Seiko SBGH349

© Grand Seiko

Grand Seiko: Vom Spitzenmodell zur eigenständigen Marke

Mit der ersten Grand Seiko wollte Seiko die perfekte Uhr schaffen: die genaueste, zuverlässigste und am beste ablesbare. Am 18. Dezember 1960 wurde das erste Modell vorgestellt, ausgestattet mit dem Kaliber 3180. Wichtige Meilensteine auf dem Weg zu diesem Werk waren das Kaliber der Seiko Lord Marvel von 1958 mit Stoßsicherung und der Seiko Crown von 1959 mit vergrößerter Unruh und größerem Federhaus gewesen. Mit einer Feinregulierung über Rücker und Exzenter, Sekundenstopp, 25 Steinen und einer Gangreserve von 45 Stunden erreichte das 3180 eine Ganggenauigkeit zwischen –3 und +12 Sekunden pro Tag, was die damalige Chronometernorm erfüllte. Bei Grand Seiko geht es aber nicht nur um die Präzision, sondern auch um die Praktikabilität und ums Design. Unter ersterem versteht man bei Grand Seiko, dass die Uhren angenehm am Arm liegen, jederzeit gut ablesbar sind und einen möglichst geringen Wartungsaufwand erfordern, sodass sich der Träger auf seine Uhr verlassen kann. Eine gute Ablesbarkeit erreicht Grand Seiko nicht nur durch aufgeräumte Zifferblätter und große Datumsfenster, sondern auch durch korrekte Zeigerlängen und peinlich genau gesetzte Indexe. Und bei den Gehäuseformen achtet mach durch genau berechnete Winkel von Außenkanten und Bandanstößen darauf, dass sich die Uhren sowohl an kleinen als auch an größeren Handgelenken gut tragen lassen.

Mehr zur Marke: 5 Fakten über Grand Seiko

Beim Design ist es das Ziel Grand Seikos, zeitlos schöne Uhren mit einer unverwechselbare Optik zu schaffen. Da in der japanischen Ästhetik Licht und Schatten eine große Rolle spielen, arbeitet Grand Seiko u.a. mit klar abgegrenzten Linien und polierten Flächen. Zeiger und Indexe sind so bearbeitet, dass sie das einfallende Licht auf eine genau definierte Weise reflektieren. Sehr wichtig ist die 1964 eingeführte Zaratsu-Politur: Mit dieser Technik, die nur von sehr erfahrenen Mitarbeitern beherrscht wird, erreicht man einen verzerrungsfreien Glanz der Oberflächen, die die Gegenstände im Raum fast wie ein Spiegel reflektieren. In den letzten Jahren hat sich Grand Seiko zudem auf aufwendig bearbeitete Zifferblätter fokussiert, die von Naturphänomenen der japanischen Heimat inspiriert sind.

Seit 2017 sind Grand-Seiko-Uhren nicht mehr die Topmodelle von Seiko, stattdessen wird Grand Seiko als eigene, von Seiko unabhängige Marke geführt und hat sich als solche auf den Weltmärkten etabliert.

Credor-Spring-Drive-Sonnerie-von-2006

Credor: Spring Drive Sonnerie von 2006

© Seiko

Credor: Selten und extrem hochwertig

14 Jahre nach der ersten Grand Seiko führte Seiko ein weiteres High-End-Label ein: Credor. Die Marke, deren Name sich vom französischen Begriff crête d'or (Gipfel aus Gold) ableitet, steht für extrem hochwertige Uhren, die in extrem geringen Stückzahlen hergestellt werden – sie sollen weit unter 100 Stück pro Jahr liegen. Viele Jahre lang hat Seiko Credor-Uhren nur in Japan verkauft. Heute findet man auch welche in Grand Seiko Flagship Stores wie dem in Paris. Sie werden aber nicht extensiv beworben und sind etwas für wirkliche Kenner. In den ersten Jahren fokussierte sich Credor auf (zum Teil ultraflache) Schmuckuhren. Zu den technisch bemerkenswerten Highlights zählen etwa die 2006 vorgestellte Sonnerie mit Spring-Drive-Technik oder die 2011 eingeführte Spring Drive Minutenrepetition.

Citizen-Kamekichi-Yamazaki-Gruender-Shokosha

Kamekichi Yamazaki, Gründer des Shokosha-Instituts für Uhrenforschung

© Citizen

#2 der Großen Drei: Citizen

Die Geschichte von Citizen beginnt 1918. Damals eröffnete Kamekichi Yamazaki, der Besitzer eines Uhren- und Schmuckgeschäfts, in Tokio eine Werkstatt mit dem Namen "Shokosha". Diese verfügte über Maschinen aus der Schweiz und befasste sich unter der Bezeichnung "Uhrenforschungsinstitut" mit der Entwicklung von Uhrwerken. 1921 wurde das Unternehmen von Yasaburo Nakajima übernommen. Im Dezember 1924 konnte Shokosha seine erste Uhr mit der Signatur "Citizen" auf dem Zifferblatt vorstellen, eine Taschenuhr. Der Name soll auf den damaligen Bürgermeister von Tokio, Shinpei Goto, zurückgehen. Der spielte damit auf die Tatsache an, dass Uhren von Shokosha für japanische Bürger erschwinglich waren, im Gegensatz zu den aus Übersee importierten Uhren, die als Luxusgüter galten.

Erste-Citizen-Taschenuhr-1924

Erste Citizen-Uhr: Taschenuhr von 1924

© Citizen

Quarztechnik und Rekorde

Citizen erkannte früh die Bedeutung der Mikroelektronik für den Uhrenbau. 1964 startete das Forschungslabor Tokorozawa, in dem eine transistorgesteuerte Uhr mit Unruhmotor entwickelt wurde, die 1966 auf den Markt kam. Den nächsten Schritt ging man 1970 mit einem Joint Venture mit Bulova, dem Pionier der Stimmgabeltechnik. 1972 schließlich entwickelte Citizen seine erste Quarzarmbanduhr mit Flüssigkristallanzeige und Alarmfunktion., gefolgt von einer analogen Quarzuhr mit quarzstabilisierendem Unruhmotor ein Jahr später. Von da an machte Citizen immer wieder mit Rekorden und Weltpremieren auf sich aufmerksam, etwa mit der 1975 lancierten Mega, deren Schwingquarz eine Frequenz von 4.194.304 Hertz aufwies und so eine jährliche Gangabweichung von nur 3 Sekunden erreichte. Eine Pionierrolle spielte Citizen auch bei der Solarzellenuhr, der digital-analogen Kombianzeige, der Rechneruhr, der Thermometeruhr oder der Lichtmesseruhr, um nur einige zu nennen. Auch die ultradünne Uhr mit einem Werk von 0,9 mm Bauhöhe gehört zu den bahnbrechenden Innovationen in der Geschichte von Citizen.

Citizen-Promaster-Sky-Chronograph-CA4664-60W

Mit Eco-Drive-Kaliber: Citizen Promaster Sky CA4664-60W

© Citizen

Eco-Drive

1975 führt Citizen die Eco-Drive-Technologie ein. Dabei wird natürliches oder künstliches Licht durch eine Solarzelle aus Silizium in Energie umgewandelt und in einer wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Somit kann auf eine herkömmliche Batterie verzichtet werden, was die Uhren umweltfreundlicher und wartungsärmer macht. Eco-Drive-Uhre sind darüber hinaus so konzipiert, dass sie ohnehin wenig Energie verbrauchen.

Miyota

1959 gründete Citizen in der japanischen Stadt Miyota das gleichnamige Unternehmen, das auf die Produktion von Quarz- und Mechanikwerken spezialisiert ist. Neben den Werken, die Citizen selbst produziert, spielen auch die millionenfach hergestellten Werke der Tochterfirma eine große Rolle, da sie an viele konzernfremde Uhrenhersteller verkauft werden. In den letzten Jahren hat die Zahl an jungen (gerade auch deutschen) Marken, die Miyota-Kaliber einsetzen, stark zugenommen. Miyota-Kaliber sind wegen ihres hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses beliebt und gelten zudem als robust. Allerdings sind sie nicht so präzise, wie man es von Schweizer Werken gewohnt ist: Das häufig eingesetzte Standard-Automatikkaliber 8215 etwa bietet eine Gangabweichung zwischen –20 und +40 Sekunden pro Tag, das als Premium ausgeflaggte Kaliber 9015 wird werkseitig auf –10 bis +30 Sekunden pro 24 Stunden einreguliert. 

WatchTime-Miyota-Kaliber82-Jubiläum-Werk-Quer

Miyota-Automatikwerk aus der 82er Serie

© Citizen

Mischkonzern mit Uhrenschwerpunkt

Heute ist Citizen, ähnlich wie Casio und Seiko, ein hochgradig diversifiziertes Unternehmen. Vom umgerechnet knapp 2 Mrd. Euro umfassenden Jahresumsatz (312,8 Mrd. Yen im Fiskaljahr 2023) erwirtschaftet Citizen gut die Hälfte (166 Mrd. Yen, etwas mehr als eine Milliarde Euro) mit Uhren. Den Rest machen aus: Maschinenwerkzeuge (z.B. CNC-Maschinen), Geräte und Komponenten wie Quarzkristalle, LC-Displays und sonstige Mikrobauteile, Gesundheits- und Pflegeprodukte (z.B. Blutdruckmessgeräte und Thermometer), Beleuchtung (u.a. LED-Technologien).

Die Uhrenaktivitäten Citizens erstrecken sich nicht nur auf Citizen und Miyota. Seit einigen Jahren gehören auch Schweizer Marken wie Frederique Constant, Alpina, Arnold & Son und Angelus sowie der Uhrenhersteller La Joux-Perret aus La Chaux-de-Fonds zum Konzern.

Titan und The Citizen

Die hochwertigsten Uhren laufen bei Citizen unter dem Namen The Citizen. Dort findet man mechanische Zeitmesser für mehrere Tausend Euro, die ein ganz anderes Publikum ansprechen als die meisten Citizen-Produkte. Hier kommt auch die Tatsache zum Tragen, dass die Schweizer Werkemanufaktur La Joux-Perret zu Citizen gehört: 2021 stellte Citizen das Automatikkaliber 0200 vor, das in Zusammenarbeit mit La Joux-Perret entwickelt wurde. Es verfügt über 60 Stunden Gangreserve und ist auf eine Präzision von höchstens 3 Sekunden Nachgang bzw. 5 Sekunden Vorgang auf 24 Stunden ausgerichtet. Allerdings vermisst man auf den Zifferblättern der Uhren den vollen Namen "The Citizen": Stattdessen findet sich dort nur der Schriftzug Citizen, allerdings in Kombination mit dem traditionellen Adlersymbol.

Was den Werkstoff Titan angeht, so gehört Citizen hier, ähnlich wie beim Thema Solaruhren, zu den Pionieren. Bereits 1970 kam die erste Titanuhr von Citizen auf den Markt. Heute setzt Citizen das im eigenen Haus entwickelte und gefertigte Super Titanium ein: Dabei wird die Oberfläche von massivem Titan mit einem von Citizen entwickelten Verfahren namens Duratect gehärtet, was ihm eine zusätzliche Festigkeit verleiht.

Citizen-Super-Titanium-Chrono-Eco-Drive-und-Automatik-türkis

Citizen: Eco-Drive-Chronograph und Automatikuhr aus Super Titanium

© Citizen

#3 der Großen Drei: Casio

Casio wurde 1946 von Tadao Kashio (1917–1993) in Tokio gegründet. Auch seine Brüder Toshio (1925–2012), Kazuo und Yukio wurden später wichtige aktive Mitarbeiter. Ursprünglich konzentrierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von elektromechanischen Rechenmaschinen. Nach der offiziellen Gründung 1957 der Casio Computer Co., Ltd. 1957 gelang mit dem relaisbetriebenen Rechner Casio 14-A der Durchbruch. Dieses Engagement für technologische Innovation legte den Grundstein für den späteren Einstieg in die Uhrenbranche. 1974 wagte Casio den Schritt in den Uhrensektor. Da keines der potenziellen Konkurrenzunternehmen in Japan und Europa Quarzwerke oder Gehäuse liefern wollte, entwickelte Casio alles selbst und konzentrierte sich so auf Digitaluhren aus wasserdichtem Kunststoff, die ohne mechanisch bewegte Teile auskamen.

Tadao Kashio, der Gründer von Casio

Tadao Kashio, der Gründer von Casio

© Casio

Zu einem ersten Meilenstein wurde die Casiotron, eine der ersten digitalen Armbanduhren mit automatischer Kalenderfunktion. Später erweiterte Casio sein Angebot auf Uhren, auch Chronographen, mit Zeigern bzw. kombinierter Analog- und Digitalanzeige sowie Metallgehäuse. Waren Casio-Uhren anfänglich vor allem Messinstrumente mit hohem Gebrauchsnutzen, entdeckte das jüngere Publikum bald den Coolness-Faktor der Marke. Vor allem die 1983 eingeführte G-Shock wurde zum Kultobjekt.

Casio DW-5000C von 1983: Die erste G-Shock

Casio DW-5000C von 1983: Die erste G-Shock

© Casio

G-Shock: Evolution der Unverwüstlichkeit

Kikuo Ibe, der Erfinder der G-Shock, konzipierte sie als extrem stoßgesicherte Uhr mit einem schwebend aufgehängten Uhrwerk. Die erste G-Shock mit diesen Eigenschaften war die DW-5000C. Sie entsprach den von Casio "Triple Ten" genannten Kriterien, nach denen sie Stürze aus 10 m Höhe überstehen, bis 100 m wasserdicht und mit einer mindestens 10 Jahre haltbaren Batterie ausgestattet sein musste. Spätestens, als coole Zielgruppen wie die Skater die G-Shock für sich entdeckten, begann der Siegeszug der Uhr bei einem breiten Publikum. Casio ruhte sich auf seinem Erfolg nicht aus, sondern entwickelte die G-Shock stetig weiter. 1993 präsentierte Casio mit der G-Shock Frogman DW-6300 die erste eigene, bis zu 200 Metern wasserdichte Taucheruhr.

Die 1996 eingeführte MR-G-Linie kombiniert die Robustheit der G-Shock mit hochwertigen Materialien wie Titan und einer aufwendigen Verarbeitung, was sie zu begehrten Sammlerstücken macht. Ein Highlight dieser Serie ist die MRG-B5000, die traditionelle japanische Handwerkskunst mit moderner Technologie vereint. Dieses Modell zeichnet sich durch ein Gehäuse aus gehärtetem Titan und eine spezielle Oberflächenbehandlung aus, die für außergewöhnliche Kratzfestigkeit sorgt.

Casio-Edifice-EQB-1000D-1A

Casio: Edifice EQB-1000D

© Casio

Die Marken von Casio

Neben der G-Shock hat Casio im Laufe der Jahre weitere Untermarken etabliert, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Die Edifice-Kollektion kombiniert elegantes Design mit fortschrittlicher Technologie und richtet sich an Liebhaber klassischer Chronographen mit modernem Touch. Ein herausragendes Modell ist die EQB-1000D, die durch ihr schlankes Design und Funktionen wie Bluetooth-Konnektivität besticht. Diese Uhr ermöglicht die Synchronisation mit dem Smartphone, um stets die genaue Zeit zu gewährleisten, und bietet zudem eine Weltzeitfunktion, die für Vielreisende von Vorteil ist.

Für Outdoor-Enthusiasten bietet die Pro Trek-Serie spezialisierte Funktionen. Die PRW-7000 ist ein Beispiel für eine Uhr, die mit Triple-Sensor-Technologie ausgestattet ist, einschließlich Höhenmesser, Barometer und Kompass. Dieses Modell ist ideal für Bergsteiger und Abenteurer, die in anspruchsvollen Umgebungen unterwegs sind.

Die Baby-G wurde 1994 als weibliches Pendant zur G-Shock eingeführt. Ein bemerkenswertes Modell ist die BGD-560. Diese Uhr kombiniert die Stoßfestigkeit der G-Shock mit einem femininen Design und ist in verschiedenen Farben erhältlich, die sich an modische Trends anpassen.

Die Vintage Collection schließlich greift klassische Designs aus den 1970er und 1980er Jahren auf. Ein ikonisches Modell ist die A100WE, die an die frühesten digitalen Uhren von Casio erinnert. Mit ihrem Edelstahlgehäuse und dem minimalistischen Display verkörpert sie den Retro-Stil und spricht sowohl Nostalgiker als auch neue Fans an.

Casio-Casiotron-50Jahre-Anniversary-Freisteller

2025 brachte Casio ein Jubiläumsmodell zur Casiotron, die dem Original von 1975 sehr ähnlich sieht.

© Casio

Aktuelle Unternehmensdaten

Durch den kontinuierlichen Drang nach Innovationen, das stetige Bemühen um Nützlichkeit für den Träger und die Einführung bahnbrechender Meilensteine hat sich Casio von den bescheidenen Anfängen als Hersteller elektronischer Geräte zu einem führenden Namen in der Uhrenindustrie entwickelt. Stand März 2024 beschäftigt die Casio Computer Co., Ltd. weltweit 9.594 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2023/2024 erzielte das Unternehmen einen konsolidierten Nettoumsatz von 268,828 Milliarden Yen, das entspricht etwa 1,7 Mrd. Euro.

Seiko Grand Seiko Seiko Spring Drive Citizen Casio Casio G-Shock

Die neue Damasko DC87 mit Silizium Control-Spring Technologie

- Top Thema

Die Intra-Matic von Hamilton ist bereit für eine neue Ära

- Hotspot

Das könnte Sie auch interessieren

Einfach mega: Junghans feiert 35 Jahre Funk-Technologie
Drei limitierte Mega-Futura-Modelle würdigen das Jubiläum.
3 Minuten
Showdown in München: Spannende Neuheiten von der Inhorgenta 2025
Traditionell läutet die Inhorgenta im Februar das Uhrenjahr ein. Dieses verspricht ein besonders gutes zu werden: Von subtil überarbeiteten Klassikern über Sportuhren und Chronographen der Extraklasse bis hin zu eleganten Dress Watches – die Neuheiten überzeugen mit Stil, Klasse und Savoir-faire. Hier ein Vorgeschmack.
6 Minuten
Das sind die Top-10 Luxusuhrenmarken im Jahr 2024
Wenn es um Luxusuhren geht, kann die Auswahl der richtigen Marke überwältigend sein. Ob für Stil, Präzision oder als Investition – es gibt für jeden Uhrenliebhaber die passende Marke. Hier ist ein Überblick über die Top-10 Uhrenhersteller im Jahr 2024.
5 Minuten
Rolex zieht Schlussstrich: Das Ende von Carl F. Bucherer
Nach Jahren ohne Gewinne beendet Rolex die Uhrenmarke Carl F. Bucherer und räumt deren Verkaufsflächen – ein konsequenter Schritt nach der Übernahme von Bucherer.
2 Minuten
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige