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Interview: Die Evolution der Louis Vuitton Escale

Im Gespräch mit La Fabrique du Temps Louis Vuitton Creative Director Matthieu Hegi.
La Fabrique du Temps Louis Vuitton Creative Director Matthieu Hegi und die neue Louis Vuitton Escale
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Louis Vuitton

Mit der aktuellen Escale stellt Louis Vuitton seine uhrmacherischen Fähigkeiten erneut eindrucksvoll unter Beweis und bringt eine frische Note in die Welt der Dress Watches. Damit hat Matthieu Hegi sein jahrelanges Bestreben die Linie getreu der DNA des Hauses weiterzuentwickeln in die Tat umgesetzt. Wir haben mit dem Kreativdirektor der La Fabrique du Temps Louis Vuitton über Gestaltungsmerkmale, seine Inspiration und Paris gesprochen.

Louis Vuitton: Interview mit La Fabrique du Temps Louis Vuitton Creative Director Matthieu Hegi

WatchTime Germany: Wie wurde die Inspiration bezugnehmend zu Gaston Louis Vuitton für die Escale Cabinet of Wonders-Kollektion innerhalb der neuen Escale Dreizeiger-Zeitmesser weiterentwickelt?

Matthieu Hegi: Die Kollektion ist hauptsächlich von zwei Dingen inspiriert: den antiken Tsubas und den verschiedenen Logos, die Louis Vuitton entworfen hat. Er hat viele Logos entworfen. Die Tsubas boten die perfekte Inspirationsquelle, weil es viele Tiere und grafische Elemente gibt. Das bezieht sich auf die Cabinet of Wonders-Kollektion und wie ich hierfür Inspiration daraus geschöpft habe, insbesondere was die Logos betrifft. Wir haben das runde Logo ausgewählt, weil es das einzige runde in seiner Sammlung war. Es erinnert an einen Kieselstein und passt perfekt zu den verschiedenen Szenen, die wir auf den Zifferblättern entwickelt haben.

Was sind die Hauptmerkmale der Kollektion?

Das vorherige Modell der Escale war schärfer. Es hatte ein flaches Saphirglas, die Winkel waren etwas kantig. In diesem neuen Design wollte ich etwas, das sich wie ein glatter Kieselstein anfühlt – weich im Griff. Das führt mich zu einem anderen Thema, nämlich der Qualität, die wir bei den Details und der Verarbeitungen an den Tag gelegt haben. Wenn man sich die Bandanstöße anschaut, im Vergleich zum vorherigen Modell, das komplett poliert war, haben wir in diesem Fall eine komplexe Satinierung, die gut mit der polierten Oberfläche harmoniert. Der große Unterschied liegt in der finalen Verarbeitung im Vergleich zum vorherigen Modell; hier sind wir einen Schritt weiter gegangen. Auch im Design gibt es einen Unterschied. Ich mag es, wenn Leute die Uhren schätzen, sie berühren und fühlen. Dieses neue Modell verkörpert wirklich dieses Konzept. Man möchte diese Uhr anfassen, weil sie leicht abgerundet ist und all diese Kontraste hat. Alles in allem ist sie sehr angenehm und weich im Griff, ohne an Charakter zu verlieren. Im Gegenteil, sie hat viel Charakter.

Louis Vuitton Escale

Louis Vuitton Escale

© Louis Vuitton
"Alles an dieser Uhr ist von Paris inspiriert."
Matthieu Hegi

Wie wurden aus gestalterischer Sicht die Materialien beschafft und zu einer kohärenten Kollektion zusammengefügt?

Was das Material betrifft, war die Entscheidung für Gold naheliegend. Gold war immer Teil der Escale-Kollektion, die für ihre Eleganz bekannt ist. Im Gegensatz dazu ist die Tambour-Kollektion eher sportlich, aber Escale verkörpert die Essenz von Eleganz. Sie hat diese Inspiration von den Trunks, aber auch den Pariser Touch, der für mich sehr wichtig ist. Wir sitzen mit La Fabrique du Temps zwar in Genf, aber meine Inspiration und meine Gedanken sind in Paris. Das ist sehr wichtig, denn alles an dieser Uhr ist für mich sehr von Paris inspiriert – nicht nur die Anleihen zu den Koffern, jedes Detail strahlt Eleganz aus. Wenn man sich das Zifferblatt ansieht, ist alles gut ausbalanciert. Auch das Gehäuse ist harmonisch. Es ist nicht die flachste Dress Watch auf dem Markt, das hat einen Grund. Escale ist von den LV Trunks inspiriert und muss ein gewisses Volumen haben, um Persönlichkeit zu zeigen. Das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin – die starke Persönlichkeit dieser Uhr, die eng mit ihrer Eleganz verbunden ist.

Welche Merkmale erinnern an die kreative Wiedergeburt von Paris? Können wir das noch näher erläutern?

Paris als Inspiration zielt für mich genau darauf ab, was ich über Proportionen gesagt habe. Die Uhr ist sehr gut ausbalanciert – nicht zu dünn, nicht zu dick. Das ist Paris: das perfekte Gleichgewicht zwischen Eleganz und Charakter. Das ist der Grund, warum diese Uhr wirklich von Paris inspiriert ist. Sie kommt mit einem Lederarmband. Das ist zusätzlich interessant, weil es etwas mit der Maison zu tun hat und gleichzeitig viele verschiedene Farben und subtile Nuancen in unseren Uhren bietet. Das können wir bei Louis Vuitton wirklich anbieten, weil wir dieses Wissen über Leder und Farben haben, die sehr elegant sind.

"Escale verkörpert die Essenz von Eleganz."

Matthieu Hegi

Welche Zielgruppe spricht die neue Escale-Kollektion an?

Die Zielgruppe ist weniger eine Frage, wer sie tragen wird, sondern wann man sie tragen wird. Es ist keine Uhr, die man zum Angeln oder Skifahren tragen würde, sondern eher eine Uhr für eine Abendveranstatung oder als Alltagsuhr mit einem eleganteren Anlass. Die Uhr ist eine schicke, eher elegante Uhr im Vergleich zur sportlicheren Tambour-Kollektion. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist das Zifferblatt – bei Tambour gibt es die kleine Sekunde auf 6 Uhr, was sportlicher ist. Bei dieser Uhr haben wir die zentrale Sekunde, was viel eleganter ist. Das Zifferblatt ist nicht einfach flach, sondern hat mehr Persönlichkeit.

Wurde das Kaliber LFT023 weiterentwickelt?

Es wurde weiterentwickelt. Der offensichtlichste Unterschied ist bietet die Veränderung von kleiner zu zentraler Sekunde. Auf der Rückseite gibt es einen kleinen Unterschied bei den Brücken. Wenn ich es nicht erwähnen würde, könnte man es übersehen. Es ist mehr eine Formveränderung als eine Funktionsänderung. Die Brücke, die mit dem Zentrum verbunden ist, hat eine leicht andere Form.

Wie lange hat die Entwicklung der neuen Escale-Kollektion gedauert?

Ich habe die ersten Designs der Escale im Jahr 2013 gemacht, und sie waren dem heutigen sehr ähnlich. Es hat also etwa zehn Jahre gedauert, bis wir zur ursprünglichen Designidee zurückgekehrt sind. Die ersten Designs hatten bereits die sphärische Glasform und die rundere Form, aber wir wollten damals viele Farben darstellen und haben uns für ein flaches Saphirglas und die kantigere Form entschieden. Es hat also zehn Jahre gedauert, bis wir zum ursprünglichen Design zurückgekehrt sind. Ich bin mit den alten Designs ebenso zufrieden, aber hiermit können wir Escale als Grundpfeiler unserer Kollektion etablieren.

Matthieu Hegi

Matthieu Hegi zieht Inspiration aus seiner Lieblingsstadt Paris für die neue Escale-Kollektion.

© Louis Vuitton

Setzen die Zeitmesser also ebenso einen neuen Standard wie die Linie Tambour, die letztes Jahr eingeführt wurde?

Ja, ich denke, es ist offensichtlich für jeden, der die Uhren bereits im Prozess gesehen hat. Escale ist eine sehr natürliche Ergänzung unserer Kollektion und wird ein wichtiger Pfeiler neben der Tambour.

Was waren die Herausforderungen bei der Entwicklung?

Es gab wenige Herausforderungen, weil es ein sehr natürlicher Kreationsprozess war. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, die Verarbeitungen im Vergleich zum vorherigen Modell zu verbessern, insbesondere die Bandanstöße. Das war die größte Herausforderung – sicherzustellen, dass jedes Detail gut ausbalanciert und gut verarbeitet ist.

Was ist der spannendste Aspekt bei der Entwicklung einer neuen Uhr?

Das aufregendste für mich ist, wenn ich einen Prototyp erhalte. Das ist wie eine Belohnung. Diese Uhren sind wie meine Babys, wenn ich sie in den Händen halte, ist das sehr emotional für mich. Das ist der Grund, warum ich diesen Job mache – um diese Zeitmesser in meinen Händen zu halten.

Was hebt Louis Vuitton Ihrer Meinung nach von anderen Uhrenmarken ab?

Was uns wirklich unterscheidet, ist, dass wir nicht nur auf Uhren spezialisiert sind. Wir sind eine vollständige Manufaktur und machen fast alles in-house. Wir haben die gleiche Qualität und Standards wie die besten Hersteller, aber wir haben auch die Freiheit der Kreation, weil wir keine 200-jährige Geschichte in der Uhrmacherei haben, dafür eine lange Geschichte in Eleganz und Stil. Diese Freiheit der Kreation ist etwas Besonderes bei Louis Vuitton. Wir können uns von unserer reichen Geschichte inspirieren lassen und gleichzeitig frei neue Designs entwickeln.

Was ist für Sie das wichtigste Kriterium bei der Auswahl einer neuen Uhr?

Derselbe Grund, warum ich sie entworfen habe. Ich möchte sie anfassen. Uhren, die mich wirklich anziehen, sind diejenigen, die ich berühren möchte. Das ist etwas sehr Wichtiges, weil es viele Designeruhren gibt, die ich nicht berühren möchte, weil ich sie visuell zu scharf finde. Die Uhren, die ich mag, haben ein sehr harmonisches Design. Das ist etwas, was ich mit meiner Erfahrung auf den ersten Blick erkennen kann, wenn ich eine Uhr sehe.

Ist Ihre Uhr immer auf die richtige Zeit und das richtige Datum eingestellt?

Absolut nicht. Aber seitdem ich die Tambour habe: Ja. Weil sie sehr zuverlässig ist und ich sie die ganze Zeit trage, weil man sie fast nicht mehr spürt. Es ist wie eine zweite Haut. So stelle ich sie einmal auf die richtige Zeit ein. Dann ist sie immer auf die richtige Zeit eingestellt. Außer wenn ich reise, dann ändere ich die Zeit.

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Uhr?

Nun, wie bei vielen in meinem Alter in der Schweiz, war es damals eine Swatch, meine allererste Uhr. Aber das ist nicht die, an die ich mich wirklich erinnere. Obwohl ich mich an die Farbe erinnere und die Form. Jedoch habe ich mich bereits in jungen Jahren für Uhren interessiert und ich erinnere mich sehr gut an die Uhr, die meine Mutter trug. Das war die Zeit mit Trend zu Mini-Uhren mit einem Saphirglas, geschnitten wie ein Kristall und mit ein paar Diamanten. Ich erinnere mich, dass ich immer auf ihre Uhr schaute und immer ihren Arm drehte, um ihre Uhr zu sehen. Das ist etwas, woran ich mich mehr erinnere als an meine erste Uhr. Meine Mutter wird dieses Jahr 90, sie hat die Uhr inzwischen an meine Schwester weitergegeben.

Sie haben viel über Paris und Inspiration gesprochen. Was ist Ihr Lieblingsort in Paris?

Ein Cocktail auf der Terrasse im obersten Stock des Cheval Blanc. Es gibt einen Cocktail mit Pisco Sour. Der ist fantastisch. Er wird Naked and Famous genannt. Probieren Sie ihn aus.

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