Interview: Frédéric Arnault, CEO TAG Heuer, über das Redesign der Aquaracer

„TAG Heuer ist für viele der Einstieg in die Welt der Luxusuhren“

Die Aquaracer war seine erste Uhr, daher ist sie für Frédéric Arnault eine Herzensangelegenheit. Im Interview erklärt der 26-jährige Chef von TAG Heuer die Details des Redesigns der Taucheruhr und sagt, was er mit der Marke vorhat.

Frédéric Arnault, CEO von TAG Heuer
Frédéric Arnault, CEO von TAG Heuer

Herr Arnault, Sie präsentieren Ihre Taucheruhr Aquaracer nach einem Facelift in einem frischeren Design. An welchen Punkten haben Sie gearbeitet?
Gehäuse, Lünette und Armband sind flacher und bieten eine verbesserte Ergonomie. Wichtige Modellcodes wie die zwölfkantige, einseitig drehbare Lünette mit Keramik-Inlay führen wir fort, haben aber auch da an Details gearbeitet: So ist die Lünette jetzt an allen zwölf Kanten geriffelt und lässt sich durch ein verbessertes Zahnprofil des inneren Drehmechanismus weicher und angenehmer betätigen. In die Schließe haben wir eine Schnellverstellung integriert, die auch mit der Uhr am Arm, bei geschlossenem Band, leicht zu bedienen ist. Das haben wir uns patentieren lassen. Auf dem Zifferblatt haben wir die Form der Indexe verändert, das Datum bei sechs statt bei drei Uhr platziert und davor eine Lupe gesetzt. Sie ist aber nicht oben auf das Glas aufgesetzt, sondern innen, sodass Sie sie nicht spüren, wenn Sie mit dem Finger übers Deckglas gleiten. Behalten, aber ebenfalls überarbeitet haben wir die Bodengravur mit dem Taucherhelm. Er ist schärfer konturiert, die Gesichtsöffnung ist zwölfeckig und das Motiv sitzt immer aufrecht – egal, wie man den Boden zuschraubt.

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TAG Heuer: Aquaracer Professional 300 blau
TAG Heuer: Aquaracer Professional 300 blau

Die Uhr wirkt deutlich eleganter als das Vorgängermodell.
Das war uns wichtig, denn immer mehr Menschen tragen professionelle Sportuhren auch im Alltag. Sie mögen die Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit dieser Uhren. Die erhöhte Eleganz der Aquaracer Professional 300 ergibt sich zum einen durch die flachere Bauweise, aber auch durch die überarbeitete Gehäuseflanke, bei der wir eine Fase hinzugefügt haben. Beim Finish haben wir darauf geachtet, dass sich das Licht aus jedem Winkel angenehm bricht.

Vergleich: Die bisherige Aquaracer 300
Die neue Aquaracer Professional 300

Stimmt es, dass Ihre erste Armbanduhr als Jugendlicher eine TAG Heuer Aquaracer war?
Ja, das ist richtig. Als ich zwölf war, schenkte mein Vater mir eine Aquaracer Chronograph. Ich habe sie immer noch, ich mag das Design sehr.

Sie bringen insgesamt acht neue Modelle, einige mit blauem und grünem Zifferblatt. Glauben Sie, dass Grün sich langfristig genauso durchsetzt wie Blau?
Wir hatten bereits einige grüne Uhren in der Kollektion welche sehr gut ankommen – wie etwa die grüne Version der neuen TAG Heuer Carrera Sport, wie auch einige in der Aquaracer Linie. Und die neue Aquaracer mit grünem Zifferblatt bringen wir in einem höheren Preispunkt, da sie ein Titangehäuse besitzt. Über einen längeren Zeitraum hinweg gesehen, denke ich, dass Blau jedoch immer noch mehr Potenzial besitzt.

TAG Heuer: Aquaracer Professional 300 in Titan
TAG Heuer: Aquaracer Professional 300 in Titan

Was ist generell Ihre Vision für TAG Heuer als Marke?
TAG Heuer hat eine lange und reiche Geschichte. Eine ihrer Stärken ist die Verbindung zur Welt des Sports – insbesondere auch des Motorsports – sowie der Zeitmessung. Schon bevor wir die ersten Armbanduhren einführten, haben wir Stoppuhren gebaut. Und bei den Armbanduhren waren Chronographen immer wichtig, gerade bei der TAG Heuer Carrera und der Autavia. Die Aquaracer ist eine richtige Toolwatch, gemacht für extreme Bedingungen. Wir sehen sie nicht nur in Verbindung zum Tauchen, sondern auch für Aktivitäten wie Big Wave Surfing oder Free Diving. Es geht darum, bis ans Limit zu gehen, Grenzen zu überschreiten. Diese Werte sind für TAG Heuer vielleicht noch wichtiger als für andere Marken und wir werden verstärkt auf sie setzen. Gleiches gilt für Innovationen und für das stetige Verbessern der Qualität auf allen Gebieten.

Auf welche Modelllinien werden Sie sich in nächster Zeit konzentrieren?
Wir haben klare Ikonen wie die Carrera und die Monaco. Und wir wollen auch die Aquaracer zu einer Ikone ausbauen. Daher werden wir vor allem in diese Kollektionen investieren. Dazu kommt die Linie Formula 1 als junge, coole, moderne Uhr, verbunden mit der Welt des Motorsports. Was die Technik angeht, bleiben wir auch im Quarzsegment, werden aber künftig noch mehr in den Mechanikbereich investieren. Zusätzlich werden wir das Segment der TAG Heuer Connected als Luxus-Smartwatch weiter ausbauen.

TAG Heuer Carrera Sport Chronograph
TAG Heuer: Monaco Calibre Heuer 02
TAG Heuer Connected Golf Edition
TAG Heuer: Formula 1 Calibre 6

Auf welchen Preisbereich werden Sie sich fokussieren?
Ich höre viele Leute sagen: „Meine erste Uhr war eine TAG Heuer.“ Es ist eine grundlegende Stärke von TAG Heuer, dass die Marke ein junges Publikum anspricht. In gewisser Weise ist TAG Heuer für viele der Einstieg in die Welt der Luxusuhren. Das soll so bleiben, daher werden wir uns preislich nicht zu weit nach oben bewegen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch Produkte in einem höheren Preisbereich einführen könnten. Es ist alles eine Frage der Balance.

Wie geht es mit der Isograph-Spirale weiter, die vor zwei Jahren vorgestellt, aber dann nicht wirklich eingeführt wurde?
Wir streben überall nach der besten Qualität, auch im Uhrwerk. Diese Spirale bietet eine große Präzision, Resistenz gegen Magnetfelder und Schläge sowie eine starke Gangreserve. Wir glauben, dass diese Spirale ein großes Potenzial besitzt und investieren weiter in diese Technik. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist sie noch sehr teuer zu produzieren, daher setzen wir sie nur in High-End-Produkten ein. Wir sind gerade dabei, den Herstellungsprozess zu industrialisieren, damit wir sie künftig auch verstärkt in anderen Produkten einsetzen können.

Vor wenigen Monaten haben Sie Ihre neue Partnerschaft mit Porsche bekanntgegeben. Was macht beide Marken zu idealen Partnern?
An erster Stelle gemeinsame Werte wie Sportlichkeit, Wettkampf, Design sowie das Augenmerk auf Detail und Qualität. Alle Autos, die Porsche baut, sind in der Lage, auf einer Rennstrecke gefahren zu werden. TAG Heuer wiederum bietet vor allem professionelle Sportuhren an. Auch in der Geschichte der Marken gibt es mehrere Berührungspunkte – denken Sie nur an die Produkte namens Carrera, die ihre Namen, unabhängig voneinander, beide von der Rallye Carrera Panamericana der 1950er Jahre beziehen. Wir hatten sogar einen gemeinsamen Motor für die Formel 1, eine Kooperation zwischen der TAG-Gruppe und Porsche. Alain Prost ist mit diesem Motor Formel-1-Weltmeister geworden. Als wir die Partnerschaft starteten, wunderten sich viele, weil sie dachten, TAG Heuer und Porsche würden bereits längst zusammenarbeiten. Ich glaube, das erklärt am besten, wie gut beide Marken zueinander passen.

TAG Heuer: Carrera Porsche Chronograph Special Edition 44 mm Calibre Heuer 02 Automatik
TAG Heuer: Carrera Porsche Chronograph Special Edition 44 mm Calibre Heuer 02 Automatik

Ihr erstes Projekt bei TAG Heuer war die dritte Generation der TAG Heuer Connected. Wie sehen Sie die Zukunft von Smartwatches und mechanischen Uhren?
Bei einer TAG Heuer Connected sucht man andere Funktionen als bei einer mechanischen Uhr. Der Appeal, der von letzterer ausgeht, ist nach wie vor sehr stark, auch bei der jungen Generation. Das wird noch lange so bleiben. Eine mechanische Uhr bietet Handwerkskunst, Status, Langlebigkeit. Es ist ein Objekt, das man oft jahrzehntelang behält. Das sind Werte, die von Smartwatches nicht ersetzt werden können. Aber diese bieten etwas Anderes, Revolutionäres. Vor acht Jahren existierten noch gar keine und jetzt gibt es mehr Smartwatches als alle klassische Uhren der Schweizer Uhrenindustrie. Sie versprechen vor allem Konnektivität, Gesundheits-Apps spielen eine große Rolle. Ein drittes Segment, in dem wir tätig sind, ist das Gebiet der „Sports Performance“, also Anwendungen für Golfer, Jogger und andere Sportler, die sie während der Ausübung ihres Sports von ihrer TAG Heuer Connected abrufen können. Dieser Bereich wird in den kommenden Jahren ein weiterer wichtiger Pfeiler für TAG Heuer sein.

TAG Heuer: Connected mit ausgewähltem Analogzifferblatt der TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 02
TAG Heuer: Connected mit ausgewähltem Analogzifferblatt der TAG Heuer Carrera Calibre Heuer 02

Planen Sie, Synergien mit Ihren LVMH-Schwestermarken wie Hublot oder Zenith auszubauen?
Zur Vision der Gruppe gehört es, dass die Marken unabhängig sind und wie eigenständige Familienbetriebe geführt werden. Es gibt leichte Synergien, aber es besteht nicht die Absicht, innerhalb der Gruppe zu starke Synergien zu bilden.

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Produkt: Download: TAG Heuer Aquaracer Calibre 5 im Kurztest
Download: TAG Heuer Aquaracer Calibre 5 im Kurztest
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