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Lesedauer 7 Min.

Die kleinen Komplikationen: Drehlünette

Die Drehlünette kann ganz unterschiedliche Funktionen annehmen. Man findet sie u. a. bei Taucheruhren, Fliegeruhren, GMT- und Weltzeituhren. Wir geben eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten und zeigen dazu aktuelle Modelle.
Rolex: Die Drehlünette der Sea-Dweller
© Rolex

Die Drehlünette ist eine kleine Komplikation, die sich nicht auf das Uhrwerk bezieht, sondern auf das Gehäuse. Von ihr lassen sich verschiedenste Informationen gewinnen, daher findet man sie bei so unterschiedlichen Genres wie Taucheruhren, Fliegeruhren, GMT-Uhren oder Weltzeituhren. Eine Auswahl stellen wir hier vor.

Rolex: GMT-Master II Ref. 126710BLNR mit schwarz-blauer Lünette

Rolex: GMT-Master II Ref. 126710BLNR mit schwarz-blauer Lünette

© Rolex

Die Drehlünette bei GMT-Uhren

Bei GMT-Uhren wird die zweite Zeitzone meist über eine 24-Stunden-Skala angezeigt, auf die ein extra GMT-Zeiger weist. Manchmal ist die Skala fix, meistens aber befindet sie sich auf einer Drehlünette. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Rolex Oyster Perpetual GMT-Master II. Sie wurde 1954 als GMT-Master zuerst für die damalige US-Fluggesellschaft Pan Am gebaut und entwickelte sich bald zu einer der beliebtesten und ikonischsten Uhren mit zweiter Zeitzone. Letztere konnte man über die verstellbare 24-Stunden-Lünette ablesen. 1982 ließ Rolex die GMT-Master II mit neu entwickeltem Werk folgen: Dieses erlaubte ab sofort das unabhängige Verstellen des Stundenzeigers. Für Reisende in eine andere Zeitzone hat das den Vorteil, dass man nur den Stundenzeiger neu zu justieren muss, um die neue Ortszeit zu haben. Der Minutenzeiger läuft während des Einstellens weiter, sodass man die präzise Uhrzeit nicht verliert.

Omega: Seamaster Planet Ocean 600M orange Kautschukband

Einseitig drehbare Taucherlünette mit Minutenbeschriftung: Omega Seamaster Planet Ocean 600M

© Omega

Die Drehlünette bei Taucheruhren

Bei einer Taucheruhr gehört der Drehring dazu. Die Funktion ist schnell erklärt: Beim Start des Tauchgangs dreht der Taucher die Lünette so, dass die Nullmarkierung, die meist zusätzlich mit Leuchtmasse versehen ist, auf den Minutenzeiger. So kann er während des Tauchgangs ablesen, wie lange er bereits unter Wasser ist. Daher sind die meisten Taucheruhrenlünetten mit einer Minutenskala bedruckt, die bis mindestens 15 geht. Danach gibt es alle 5 Minuten eine Markierung. Bei manchen sind auch alle 60 Minuten aufgebracht.

Schutz gegen Verstellen, Beispiel 1: die einseitig drehbare Lünette

Bei längeren Tauchgängen bei einer Tiefe von mehr als 10 Metern ist es für den Taucher oder die Taucherin unabdingbar, die Tauchdauer zu wissen. Denn ab einer bestimmten Tiefe und Dauer darf man nicht zu schnell wieder auftauchen, sonst riskiert man gesundheitliche Probleme. Um den Taucher gegen ein versehentliches Verstellen der Uhr zu schützen, haben sich die Taucheruhrenhersteller verschiedene Mechanismen ausgedacht. Die gängigste und mit Abstand häufigste ist die einseitig drehbare Lünette: Hier lässt sich der Drehring generell nur gegen den Uhrzeigersinn verstellen. So kann die angezeigte Tauchzeit nur kürzer, aber nicht länger werden, wodurch ein zu spätes Auftauchen ausgeschlossen wird. Ein Beispiel ist die Omega Seamaster Planet Ocean.

Edox: C-01 Chronograph Automatic mit Lünettensperre

Edox: C-01 Chronograph Automatic mit Lünettensperre

© Edox

Schutz gegen Verstellen, Beispiel 2: die blockierte Lünette

Einige Marken setzen auf eine andere – oder zusätzliche – Sicherung: Hier wird die Lünette blockiert. Wer sie verstellen will, muss die Blockierung aktiv aufheben. So ist es beispielsweise beim CO-1 Chronograph Automatic von Edox. Er mit ist mit einer speziellen Lünettenverriegelung versehen, die man erst aufheben muss.

Sinn: T50 Goldbronze

Sinn: T50 Goldbronze

© Sinn

Bei Sinn Spezialuhren lautet die Devise: "erst drücken, dann drehen". Bei der Modellserie T50 ist der "unverlierbare" Drehring nicht wie üblich nur aufgesteckt, sondern durch seitliche Schrauben gesichert, sodass er bei einem Stoß nicht abspringen kann. Um ihn zu bewegen, muss man ihn erst herunterdrücken – ein zusätzlicher Schutz gegen unerwünschtes Verstellen. Ähnlich funktioniert es bei Richard Mille: Die Luxusuhrenmarke stattet die einseitig drehbare Lünette ihrer Taucheruhr RM 032 mit einem ähnlichen Sicherungsmechanismus aus: Um sie zu betätigen, muss man gleichzeitig auf die großen Tasten bei null und 30 Minuten drücken.

Richard Mille: RM 032 Chronograph Automatic Flyback

Richard Mille: RM 032 Chronograph Automatic Flyback

© Richard Mille

Die innen liegende Lünette

Die Alternative zur außen liegenden Drehlünette ist der innen liegende Drehring. Ihn trifft man deutlich seltener an, trotzdem gibt es einige Modelle, vor allem Taucheruhren, mit dieser Technik. Sherpa etwa stattet seine Modelle Ultradive und OPS mit einer solchen Lünette aus, die man über eine zweite Krone einstellt. 

Für alle Taucheruhren gilt: Der Drehring sollte so griffig sein, dass er sich auch mit Handschuhen verstellen lässt. 

Mehr zum Thema Taucherdrehring finden Sie hier. 

Sherpa: Ultradive Moon Tuxedo

Sherpa: Ultradive Moon Tuxedo mit innenliegender Drehlünette

© Sherpa Watches

Die Drehlünette bei Fliegeruhren

Der zweithäufigste Uhrentyp mit Drehlünette ist die Fliegeruhr. Hier darf und soll der Ring in beide Richtungen beweglich sein. Vor allem Piloten, die nach Sichtflugregeln fliegen, nutzen die zusätzliche Minutenskala als Navigationshilfe: Beim Start wird der Nullpunkt auf den Minutenzeiger ausgerichtet, sodass die Lünette die Flugminuten zählt. Wenn die geplante Route beispielsweise nach 13 Minuten Richtungswechsel bei bestimmten Landmarken vorsieht, lässt sich auf der Lünette verfolgen, wann es Zeit ist, nach dem jeweiligen Autobahnkreuz oder Kirchturm Ausschau zu halten. Ein Chronograph – zumindest, solange er keinen zentralen Minutenzähler hat – kann diese Funktion nur unzureichend ersetzen, da sich der kleine Minutentotalisator viel schwerer ablesen lässt als der zentrale Minutenzeiger einer Fliegeruhr.

Frühe historische Fliegeruhren besaßen oft gar keine Minuterie auf der Lünette sondern nur eine (meist rote) Markierung auf der Lünette. Heute gibt es Retromodelle wie die 417 ES 1954 Flyback von Hanhart, die dieses Design originalgetreu aufnehmen. Andere Uhren setzen auf Drehlünetten mit Minuterie wie die neue Laco Köln

Hanhart: 417 ES Flyback 39 Reverse Panda mit Stahlband

Hanhart: 417 ES Flyback 39 Reverse Panda mit Stahlband

© Hanhart

Die Drehlünette als Countdown-Lünette

Läuft die Minutenskala auf der Lünette rückwärts, spricht man von einer Countdown-Lünette. Das Herunterzählen bis zu einem vorher bestimmten Nullpunkt wird vor allem bei militärischen Aktionen praktiziert. Der Air Command Chronograph von Blancpain verfügt, wie schon die Ur-Version, die Ende der 1950er-Jahre für militärische Zwecke konzipiert wurde, über eine gezahnte Countdown-Drehlünette. Weitere Beispiele für Chronographen mit Countdownlünetten finden sich u. a. beim Tudor Pelagos FXD Chrono oder bei der Laco Atacama.3.

Blancpain: Air Command Chronograph in Grün

Blancpain: Air Command Chronograph

© Blancpain

Die Drehlünette zur Umrechnung von Einheiten

Bevor die Welt für alle digital wurde, spielten drehbare Lünetten auch eine Rolle zur Umrechnung von Einheiten. Das bekannteste Beispiel ist die Rechenschieberlünette von Breitling. Breitling führte sie nicht erst beim berühmten Navitimer von 1952 ein, sondern schon zuvor beim Chronomat aus dem Jahr 1941 ein. Piloten konnten so per Dreisatz wichtige Bestimmungen vornehmen wie das Berechnen der Geschwindigkeit über Grund, die Durchschnittsgeschwindigkeit, den Treibstoffverbrauch oder die Sinkflugrate. 

Breitling: Navitimer Automatic 41 mit blauem Zifferblatt

Breitling: Navitimer Automatic 41 mit Rechenschieberlünette

© Breitling

Voraussetzung ist immer, dass man zwei von drei Informationen kennt. Beispiel: Wenn man die Flugzeit und die Menge des verbrauchten Treibstoffs kennt, kann man die Verbrauchsrate bestimmen. Ist man beispielsweise seit 145 Minuten unterwegs und hat 27,5 Liter verbraucht, stellt man äußere Lünette mit der Position 27,5 über die 14,5 auf der inneren Lünette. Oberhalb des Pfeils bei 12 Uhr erscheint dann auf dem äußeren Drehring der Wert 11,3: Der Durchschnittsverbrauch beträgt 11,3 Liter. Auch andere Berechnungen sind mithilfe des Dreisatzes möglich, wenn man die Umrechnungsformel kennt. Wenn beispielsweise eine Währung das 1,7-Fache einer anderen wert ist, kann man auf dem äußeren Ring die 17 auf die innere 10 drehen und bekommt rund um das Zifferblatt alle Preise umgerechnet.

Sinn: 903 St

Sinn: 903 St

© Sinn

Chronographen mit Rechenschieberlünette findet man allerdings nicht nur bei Breitling. Da Willy Breitling 1979, als es Breitling wirtschaftlich schlecht ging, Maschinen, Zifferblätter und Designrechte am Navitimer an Helmut Sinn verkaufte, durfte auch Sinn Uhren wie den Navitimer bauen. Da die Namensrechte allerdings an die Firma Sicura von Ernest Schneider, den neuen Breitling-Besitzer ab 1982, gingen, musste Sinn seine Uhr anders nennen: Sie erhielt die Modellnummer 903 und ist heute wieder als Sinn 903 zu kaufen – mit dem historischen Navitimerzifferblatt.

Mühle-Glashütte: Sportivo Compass Datum

Mühle-Glashütte: Sportivo Compass Datum

© Mühle-Glashütte

Die Drehlünette mit Kompassfunktion

Hin und wieder findet man Zeitmesser, deren Lünette mit Kompassmarkierungen beschriftet sind. Ein Beispiel dafür ist die Sportivo Compass Datum von Mühle-Glashütte. Um die Himmelsrichtung zu ermitteln, nimmt man die Uhr am besten in die Hand, hält sie parallel zum Boden und richtet den Stundenzeiger auf die Sonne aus. Dreht man nun die Kompasslünette so weit, bis die Markierung für Süden mittig zwischen der Zwölf-Uhr-Position und dem Stundenzeiger steht, kann man alle Himmelsrichtungen ablesen. 

IWC: Pilot’s Watch Timezoner Top Gun Ceratanium

IWC Pilot’s Watch Timezoner Top Gun Ceratanium

© IWC

Die Drehlünette bei Weltzeituhren

Auch bei manchen Weltzeituhren findet sich eine Drehlünette. Bei der IWC Pilot’s Watch Timezoner Top Gun Ceratanium beispielsweise wählt der Träger über die drehbare Lünette die Zeitzone aus; der Stundenzeiger und die 24-Stunden-Anzeige im Fenster stellen sich dann entsprechend ein. Eine Alternative zur klassischen Drehlünette, die man stufenlos per Hand verdreht, ist ein innenliegender Ring, der von einer Stadt zur nächsten springt. Bei der Club Sport Neomatik Weltzeit von Nomos Glashütte etwa bewegt man den Ring mit den 24 Städtenamen – dargestellt durch die dreibuchstabigen IATA-Codes für den jeweiligen Flughafen – per Drücker in die nächste Position. Bei anderen Weltzeituhren wie der Frederique Constant Classic Worldtimer ist es statt eines Drückers die Krone, mit der man den Drehring weiterschaltet.

Nomos Glashütte: Neomatik Weltzeit

Nomos Glashütte: Neomatik Weltzeit

© Nomos Glashütte
Breitling Rolex IWC Richard Mille Blancpain Chronograph Taucheruhren Fliegeruhren Sinn Spezialuhren Mühle-Glashütte GMT-Uhr Breitling Navitimer Rolex GMT-Master Omega Edox Sherpa Watches Hanhart Nomos Glashütte

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